In seiner Heimat ist Matthias Spanlang wenig bekannt. Der Pfarrer von St. Martin im Innkreis wurde gemeinsam mit dem Priester Otto Neururer aus Tirol im KZ Buchenwald bei Weimar ermordet. Die Weimarer Pfarre Herz Jesu hat zum 75. Todestag den beiden NS-Märtyrern ein würdiges Gedenken bereitet.
Am 29. Mai 1940 wurden die Priester Otto Neururer und Matthias Spanlang in den Lagerbunker gebracht. Beide quälte man dort zu Tode. Sie waren bei der seelsorglichen Betreuung eines Häftlings in die Falle eines Spitzels getappt.
Während Neururer 1996 selig gesprochen wurde, fand Pfarrer Spanlang, den dasselbe Schicksal wie Neururer ereilte, wenig Beachtung. Dabei wurde er schon am 13. März 1938, einen Tag nach dem Einmarsch von Hitlers Truppen in Österreich, verhaftet. Jahrelang hatte der Pfarrer in der Rieder Zeitung gegen die illegalen Nationalsozialisten in seiner Pfarre St. Martin geschrieben und gepredigt. Den örtlichen Parteibonzen, die seine Verhaftung betrieben und offenbar sogar mehrmals seine Entlassung aus dem KZ verhindert hatten, gelang es nach Kriegsende, sich in perfider Weise den Nachforschungen der Sicherheitsdirektion zu entziehen. Sie scheuten nicht einmal davor zurück ihr totes Opfer zu verspotten: Den Tod habe sich Pfarrer Spanlang selbst zuzuschreiben, da er ja gegen eine Vorschrift der Lagerleitung verstoßen hat. Pfarrer Matthias Spanlang fand zwar Aufnahme im Martyrologium des 20. Jahrhunderts, auch in seinem Geburtsort Kallham sowie in St. Martin gab es Gedenkprojekte und in der KirchenZeitung finden sich immer wieder Berichte über ihn, aber eine lebendige Erinnerung fehlt in Oberösterreich bis heute.
In Weimar
Umso beeindruckender ist, dass die Pfarre Herz Jesu in Weimar seit Jahren das Gedenken an Pfarrer Spanlang gemeinsam mit dem seligen Otto Neururer aufrecht hält. Drei Tage lang – von 29. bis 31. Mai 2015 hat die Pfarre zum 75. Todestag die beiden NS-Märtyrer gewürdigt: in einer Abendandacht im Karmelitinnenkloster beim KZ Buchenwald, in einer Gedenkfeier am KZ-Gelände und mit einem Festhochamt in der Pfarrkirche. Aus Oberösterreich nahmen Vertreter der Pfarre St. Martin an den Feiern teil, ebenso eine Delegation aus Kallham, unter ihnen August Spanlang, ein Großneffe Pfarrer Spanlangs, sowie Bischofsvikar Willi Vieböck und Monika Würthinger vom Diözesanarchiv. Die Oberösterreicher waren von der Gastfreundschaft und dem Engagement der Pfarre Herz Jesu beeindruckt. Bischofsvikar Vieböck, der beim Festgottesdienst die Predigt hielt, betont: „Es ist berührend, wie die Weimarer Pfarre das Gedenken unserer Märtyrerpriester hochhält und wie die Blutzeugen von damals Katholiken heute verbinden.“ Für Würthinger ist der Besuch in Buchenwald ein Anstoß, sich neuerlich mit Pfarrer Spanlang zu beschäftigen und an weitere Informationen zur Ergänzung seiner spärlich dokumentierten Biografie zu kommen.