Passen gregorianischer Choral und jüdische Musik zusammen? Die Musikerin Timna Brauer hat mit den Heiligenkreuzer Zisterziensern und dem Elias-Meiri-Ensemble den Beweis erbracht, dass diese Verbindung vielen Menschen gefällt: Die CD „Chant for Peace“ hat es in die Charts geschafft.
Ausgabe: Kopf der Woche, Timna Brauer
02.06.2015
- Heinz Niederleitner
„Es war eine tolle Herausforderung, gregorianischen Choral mit meinem jüdischen Repertoire zu mischen“, sagt Brauer. Sie interpretiert auf der CD jüdische Gesänge aus der jemenitischen und chassidischen Tradition. Die Texte stammen aus dem Alten Testament – wie auch viele Texte des gregorianischen Gesangs.
Begonnen hatte das Projekt mit den Zisterziensern bei einer Begegnung mit Pater Karl Wallner, der Timna Brauer und das Ensemble ihres Mannes Elias Meiri einlud, in der Heiligenkreuzer Stiftskirche aufzutreten. Das Konzert am 9. November 2014 im Gedenken an die Pogromnacht des Jahres 1938 war ein großer Erfolg.
Jugend in Israel
Es war aber nicht der erste Auftritt von Brauer in einer Kirche. „Wir machen das schon seit 20 Jahren immer wieder“, sagt die 1961 in Wien geborene Künstlerin. Die Tochter des Malers Arik Brauer und seiner Frau Naomi Dahabani hat über ihre Mutter Verbindung zur jemenitisch-jüdischen Kulturtradition. Ihre Jugend verbrachte sie großteils in Israel mit seiner vielfältigen Musiktradition. Später studierte sie unter anderem Musikwissenschaft in Paris sowie Gesang, Klavier, Schauspiel und Tanz in Österreich. Ihr breites Repertoire reicht von Oper und Operette über Musical bis zur Ethno- und Weltmusik. Dabei geht es ihr aber nicht nur darum, musikalisch Grenzen zu überschreiten, sondern auch Grenzen zwischen Menschen zu überwinden. Im Projekt „Voices for Peace“ brachte sie israelische und palästinensische Musiker und Sänger zusammen.