Wir sind keine Herren, sondern mit dem Volk verbunden
Seit 165 Jahren wirken Redemptoristen in Puchheim. Ihre Exerzitien, Predigten, Monatswallfahrten und Maiandachten ziehen die Menschen in die Basilika. Besuchermagneten auf der einen Seite stehen Nachwuchssorgen des Ordens gegenüber.
Ausgabe: 2015/25, Maria Puchheim, Pedemptoristen, Jubiläum, Kampleitner
23.06.2015
- Michael Baier
„Puchheim trägt den Stempel der Redemptoristen“, sagt Pater Josef Kampleitner. Der 63-Jährige ist seit zehn Jahren Pfarrer in der 3000-Seelen-Gemeinde. Gemeinsam mit acht weiteren Ordensangehörigen residiert er im historischen Bourbonen-Schloss. Ein Prachtbau, der nur von außen imposant wirkt. Erst seit zehn Jahren haben die Patres ein eigenes Bad auf ihren Zimmern. „Zuvor gab es Dusche und WC am Gang“, erklärt P. Kampleitner. Einfache Verhältnisse hinter Klostermauern, die für das Selbstverständnis des Ordens bezeichnend sind. „Wir sind keine Herren, sondern mit dem Volk verbunden.“ Nahe bei den Menschen sein für „die Verkündigung der überreichen Erlösung“ – das sei der Kernauftrag eines Redemptoristen. Glaubensvermittlung geschieht in Puchheim auf verschiedenen Wegen. Am Wochenende können die Gläubigen aus vier Eucharistie feiern auswählen. Besonders stolz ist man aber auf die lange Tradition an spirituellen Angeboten im Schlossgebäude. 1851 wurden erstmals in der Diözese Linz Männerexerzitien abgehalten. Bis heute erfreuen sich Einkehrtage ungebrochener Beliebtheit. In enger Zusammenarbeit mit dem Maximilianhaus werden vielfältige Glaubens-Seminare angeboten. „Wir haben ein starkes Angebot an kontemplativen Exerzitien“, erzählt P. Peter Koch, scheidender Rektor des Ordenshauses. Generell sieht er Puchheim als „Ort, wo Menschen gern hinkommen, wo sie sich beheimatet fühlen“.
Durch Marienikone zum Wallfahrtsort
Ab 1870 mit Erhalt der berühmten Ikone wurde Puchheim zum Wallfahrtsort. Marienverehrer/innen kommen bis heute zahlreich zu Wallfahrten und Maiandachten. Über dem Hochaltar thront in der Basilika das Gnadenbild „der lieben Mutter von der Immerwährenden Hilfe“. Auch für einen Redemptoristen ist die Gottesmutter Teil der Mission. „Maria symbolisiert das Frauliche an Gott“, so P. Kampleitner. Hier ist verantwortungsvolle Glaubensverkündigung ein Muss: „Ich predige immer eine Marienverehrung, die theologisch fundiert ist.“
Noviziat kommt nach Puchheim
Menschen sollen nicht nur in die Kirche kommen – Kampleitner versteht die redemptoristische Spiritualität vor allem im Zugehen. Oft buchte er in seinen Zeiten als Volksmissionar das Stüberl im örtlichen Wirtshaus und setzte sich mit Menschen zum Gespräch über Glaube und Kirche zusammen. „Der Priester geht hinaus und lädt Leute ein, hereinzukommen.“ Damit schaffte er es, Interesse für Liturgie, Beichte oder Aussprache zu wecken. Demnächst soll in Puchheim mit diesen Veranstaltungen wieder begonnen werden. Eine Mission, bei der die Redemptoristen bald Verstärkung ins Schloss bekommen. Ab Herbst wird dort künftig die Novizenausbildung von Süddeutschland und Österreich stattfinden. Zwei junge Ordenseinsteiger sind fix zugesagt. „Das wird unser Durchschnittsalter doch merklich senken“, schmunzelt der Puchheimer Pfarrer.
Die Festjahre 2015 und 2016
Die Redemptoristen und die Pfarre Maria Puchheim begehen einen Festreigen: - 165 Jahre Redemptoristen in Puchheim (1851 bis 2016). - 150 Jahre Übergabe der Ikone „Mutter von der Immerwährenden Hilfe“ an die Redemptoristen (1866 bis 2016) in Rom - 125 Jahre Wallfahrtskirche Maria Puchheim (1890 bis 2015) - 65 Jahre Wallfahrtsbasilika Maria Puchheim (1951 bis 2016) Zu den Jubiläen wurde eine Festschrift veröffentlicht, die um 10 Euro (zzgl. Porto) zu beziehen ist: redemptoristen.puchheim@dioezese-linz.at, Tel. 07674/623 67-0; Redemptoristen, Gmundner Straße 3, 4800 Attnang-Puchheim.