„Wie man plant, so kommt es nie“ – singen die Protagonisten des Muscials „Elisabeth“. Beruhigend, dass dies am Hof des Kaisers nicht anders war. Beim Gastspiel im Linzer Musiktheater lief alles wie am Schnürchen.
Der Welterfolg von Michael Kunze und Sylvester Levay auf Basis der Originalproduktion der Vereinigten Bühnen Wiens wurde kürzlich erfolgreich in Linz präsentiert. Kirche, Adel, Beamtenwelt tanzen fröhlich, das einfache Volk leidet hingegen unter Armut und Hunger. All das findet in dieser Geschichte, die im 19. Jahrhundert spielt, ihren Platz. Die unglückliche Liebe zwischen Kaiser Franz Joseph und seiner Sissi ist der Angelpunkt, um den sich alles dreht. Die freiheitsliebende Sissi (Janne Marie Peters, die die hohen Partien strahlend meistert) versucht aus dem höfischen Korsett auszubrechen. Der Einfluss der Schwiegermutter, die ihren Sohn (Maximilian Mann) als Machthaber stets lehrte, „streng, stark, kalt und hart“ zu sein, wirkt sich zerstörerisch auf das Beziehungsleben des kaiserlichen Ehepaares aus. Zu spät entrinnt der Sohn dem Machtbereich der Mutter (glaubwürdig: Angelina Arnold). Elisabeth beginnt ihr eigenes Leben zu gestalten und entflieht der kaiserlichen Welt, in der sie nur auf ihre Schönheit reduziert wird. Das emanzipatorische Lied „Ich gehör nur mir“ zählt mittlerweile zu den Klassikern des Musical-Genres. Ihre Todessehnsucht, die sie schon als junges Mädchen fühlte, begleitet Elisabeth ein Leben lang. Der Selbstmord ihres Sohnes Rudolph (Thomas Hohler) treibt sie auf ihrem rastlosen Lebensweg immer tiefer in die Einsamkeit. Der Feilenmord durch die Hand Luigi Luchenis (beeindruckend Kurosch Abbasi) holt sie aus diesem trostlos wirkenden Leben. Der schöne Tod (überzeugend: Mark Seibert) hat ein leichtes Spiel. Sie wirft sich ihm in die Arme – und ist befreit von diesem Dasein. Bei der aktuellen Produktion beeindrucken sängerische Leistung und schauspielerisches Talent der Solist/innen sowie des ganzen Ensembles. „Elisabeth“ (bis 9. August in Linz) bringt reduzierte, effektvolle Bühnenbilder, aufwändige Kostüme, schnelle Szenenwechsel, witzige Choreographien und erstklassige Musiker/innen auf die Bühne. Heftiger Applaus im Publikum.