Im großen Credo der Messe bekennt die Kirche: „Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht.“ Der Ausdruck „Herr“ wird in der Bibel und in der frühen Kirche für „Gott“ verwendet. Mit „Lebensspender“ wird das Besondere des Hl. Geistes ausgesagt. Er ist es, der lebendig macht. Der „Hauch Gottes“ steht am Anfang der Schöpfung. Gott formt den Menschen aus Erde und bläst in seine Nase den göttlichen Lebensatem, schildert anschaulich die Bibel (Gen 2, 7). Im Psalm 104 heißt es (30 und 29): „Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen und du erneuerst das Antlitz der Erde. Nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie dahin.“Dem Hl. Geist verdanken wir auch das neue, zweite Leben, das uns Jesus verkündet hat, dessen sichtbares Startzeichen die Taufe ist, das im Glauben entfaltet und nach unserem Tod vollendet wird. Es ist Teilhabe am Leben Got-tes. Im Römerbrief heißt es (6, 23): „Die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn“ und im Galaterbrief (6, 8): „Wer auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.“Mit dem Wort „Lebensspender“ ist auch angedeutet, daß wir durch den Geist Gottes zu allem angeregt und gestärkt werden, was zum Leben, vor allem zum „Leben in Fülle“, wie es Jesus uns gebracht hat (Joh 10, 10), gehört. Dazu zählen Lebendigkeit, dankbare Freude und Vertrauen, daß Wachstum und entfaltetes Leben möglich sind.Der Geist Gottes ermöglicht es uns, den kleinen Horizont zu sprengen, uns zu öffnen für das Neue, Größere. In ihm tritt gleichsam Gott aus sich heraus und gewährt auch uns Raum und Zugang zu ihm. Er führt auch uns zu solchen „Überstiegen“, zu einem solchen Heraustreten, das einen neuen Lebenshorizont bringt.