Märtyrer strahlen eine versöhnende Energie aus, sagte der Feldkircher Diözesanbischof Benno Elbs in St. Radegund. Hier fand am
8. und 9. August das Internationale Treffen im Gedenken an Franz Jägerstätter statt.
Ausgabe: 2015/33, St. Radegund, Jägerstätter, Pax Christi, Elbs
11.08.2015
- Meinrad Schneckenleithner/Christine Grüll
An die 100 Gäste aus Österreich, Italien und von Bayern bis Berlin kamen zum Gedenken an den seligen Franz Jägerstätter am 8. und 9. August nach St. Radegund. Am Beginn stand der Vortrag von Francesco Comina, Journalist und Gründer des Zentrums für den Frieden der Stadt Bozen, über Josef Mayr-Nusser (1910–1945). Der „Jägerstätter“ aus Südtirol hatte sich geweigert, den Eid auf das nationalsozialistische Regime abzulegen. Er wurde zum Tode verurteilt und starb auf dem Weg nach Dachau. Josef Mayr-Nusser war in der katholischen Kirche stark verankert. Er hatte erkannt, dass das nationalsozialistische „Neu-Heidentum“ mit seinem Glauben nicht vereinbar war. Seit 2005 läuft in Südtirol ein Seligsprechungsprozess. Nach einer Vesper vor dem Jägerstätter-Haus wurde im Feuerwehrhaus der Jägerstätter-Film „Einer von uns“ gezeigt.
Eine Perspektive, die Sinn gibt
Den Festgottesdienst am Sonntag hielt Bischof Benno Elbs in der in Renovierung begriffenen Kirche in St. Radegund. Er ging von der Frage aus, was Märtyrer ihr Leid aushalten lässt. Es ist ihre Überzeugung, dass das persönliche Zeugnis notwendig und mit Gewalt nichts zu erreichen ist, so Bischof Elbs. Ihre wichtigste Eigenart sei es, Gott auf radikale Weise die erste Stelle zu geben, durch ein Leben im Augenblick. In ihren Gebeten sei eine „Haltung, die Dinge in einer Perspektive zu betrachten, dass sie potenziell wieder einen Sinn haben können, trotz der Schrecklichkeit“, zitierte Elbs den Psychiater Viktor Frankl. Die Andacht um 15.30 Uhr zur Stunde der Hinrichtung von Franz Jägerstätter vor 72 Jahren beschloss das Treffen.