Letzten Samstag ging im Linzer Posthof das „danube rave“, eines der großen Techno-Events Österreichs, über die Bühne. Norbert Niederhauser, Diözesansekretär der Kath. Jugend Land, war für die Kirchenzeitung dort und beschreibt diesen Ausdruck der Jugendkultur.Samstag, 23 Uhr, Posthof Linz: Hunderte Jugendliche warten geduldig auf Einlaß, um sich dann im Gewühl von 4000 Menschen eine Nacht lang zu vergnügen. Internationale Disc-Jockeys versorgen drei Säle mit unterschiedlicher Techno-Musik. Laute, hämmernde Baßtöne erfassen das Publikum und Laserlicht projiziert Phantasiemuster in den im Raum verteilten Disco-Nebel. Unter Einsatz modernster Elektronik verwandeln sich die Dancefloor-Tanzböden in Stimmungsräume – Musik zum Hören, Sehen und Spüren. Hier ist es leicht möglich, den Alltag für einige Zeit hinter sich zu lassen und überschüssige Energien „abzutanzen“. Die Veranstaltung „danube rave“ gibt es nun schon seit fünf Jahren. Damals, so sagt der Veranstalter Eric Fischer, war es noch ein sehr eingeschränkter Personenkreis, der zu Rave-Parties gekommen ist. Ausgeflippt angezogene Menschen mit Gasmasken und ähnlichen Accessoires. Der damalige Insiderkreis hat sich zu einer anerkannten Minderheit erweitert. Heute ist diese Musik schon gesellschaftsfähig. Sogar bei der heurigen „modernen“ Linzer Klangwolke gaben Techno-Rhythmen den Ton an.Drogen, Gewalt und GeldDie Technoszene ist als Drogenszene, vor allem als Umschlagplatz von Extasy-Tabletten, schon oft in Verruf gekommen. Fischer gibt zu, daß es bei den Parties Drogen gibt. Aber, so Fischer: „Es ist nicht schlimmer und nicht besser als in jeder anderen Szene. Polizeikontrollen helfen wenig. Die einzige Möglichkeit, dieses Problem zu lösen, ist Aufklärung.“ Eines aber ist unbestritten: Obwohl Techno-Veranstaltungen nicht zuletzt durch die Musik sehr emotionsgeladen sind, gibt es wenig gewalttätige Zwischenfälle. „Ich kann mich an vier oder fünf Fälle im Laufe von 25 Veranstaltungen erinnern,“ so Fischer. Allgemein geht es recht friedlich zu und Rangeleien gibt es trotz großer Menschenmengen kaum. Unterstützend wirkt da der 40 Mann starke Securitydienst, der gleich beim Eingang genaue Personenkontrollen durchführt und auch sonst um einen geregelten Ablauf der Veranstaltung bemüht ist. Schon auf der Einladung präsentieren sich zahlreiche Firmen und auch die Veranstaltung ist geprägt von Werbetransparenten, Laserwerbung und Verkaufsständen. Sogar in der aufwendig gestalteten Videoshow in den Dancefloors hüpft dann und wann ein Markenzeichen durchs Bild. Warum ist diese Veranstaltung so stark kommerzialisiert? Organisator Fischer: „Um eine Veranstaltung dieser Größe durchzuführen, geht es nicht ohne Sponsoren. Nur mit Eintrittsgeldern sind die Kosten von etwa einer Million Schilling nicht zu decken.“ Eric Fischer sieht das „danube-rave“ , anders als die Öffent- lichkeit, als kulturelle Veranstaltung. Fischer: „Wir bekommen keine Subventionen und sind steuerlich einem Zeltfest gleichgesetzt.“