Gemeinschaft zähltDas Pendeln beginnt schon im KindesalterWer auf der Pyhrnpaßbundesstrasse, der B 138, unterwegs ist, sollte nach, bzw. vor Windischgarsten, die Abzweigung nach St. Pankraz nicht übersehen. Ein Besuch dort lohnt sich.Auf den ersten Blick wirkt der Ort, einige hundert Meter neben der Bundesstraße und der Pyhrnbahn gelegen, fast wie vergessen. Eine Kirche, ein riesiger Pfarrhof, eine Volksschule und einige Häuser. Dahinter hohe, bewaldete Berghänge.An die 450 Einwohner zählt die Gemeinde, rund 400 davon sind Katholiken. Für manche überraschend: mit Josef Kagerer haben die St. Pankrazer seit 1996 wieder einen eigenen Pfarrer.Auch wenn die Infrastruktur nicht gerade die Beste ist – es gibt kein Geschäft mehr, in den Kindergarten müssen die Kinder nach Steyrling, Arbeitsplätze gibt es hier so gut wie keine – leben die Menschen sehr gerne hier und sie haben auch sehr viel Sinn für Gemeinschaft. So gibt es neben einer Freiwilligen Feuerwehr auch noch eine Musikkapelle, eine Volkstanzgruppe, einen Kirchen- und einen Jugendchor, eine Frauen-Bastelrunde sowie eine große Ministrantenschar.Die Hauptaufgabe des 13köpfigen Pfarrgemeinderates war in den letzten Jahren die Renovierung von Kirche und Pfarrhof.Der Liturgieausschuß bemüht sich gemeinsam mit dem Kirchenchor und dem Pfarrer um eine Anhebung des Kirchenbesuches, der – seit Jahrzehnten – mit 10 bis 15% ausgesprochen großstädtischen Charakter hat.Die Renovierungsarbeiten von Kirche und Pfarrhof haben viel Zeit und Kraft gekostet, dadurch hat die Seelsorge zurückstehen müssen, berichtet Ida Bankler, die seit 1992 Obfrau des Pfarrgemeinderates ist. Ein großes Anliegen ist ihr die Jugend, „da muß uns was einfallen!“ Wobei das nicht so leicht ist, denn in die Schulen pendeln die jungen Menschen ab dem Volksschulalter nach Windischgarsten oder nach Kirchdorf. Und die, die aktiv sind, sind schon wo dabei. Bankler: „Das ist die Schwierigkeit in so einem kleinen Ort.“Ein Lichtblick ist da die zunehmende Bevölkerungszahl.Einst StreitobjektSt. Pankraz. Die im Nationalpark Kalkalpen gelegene Gemeinde zählt rund 400 Katholiken bei etwa 450 Einwohnern. Schon in prähistorischer Zeit verband ein Weg über den Pyhrn den Norden mit dem Süden. Im Laufe der fast 500 Jahre dauernden römischen Herrschaft wurde diese Straße verbessert und ausgebaut. Urkundlich erwähnt wird St. Pankraz erstmals 1190 als „in villa Swente“, später Gschwendt.Nach der Erbauung einer dem hl. Pankratius geweihten Kapelle im Jahr 1325 taucht die Ortsbezeichnung „Pancracium“ auf. Die Kirche wurde 1462 als Filialkirche von Windischgarsten geweiht und vom Stift Spital/P. betreut. In der Reformationszeit wurde die Kirche zum Streitobjekt zwischen der evang. Herrschaft Klauf und dem kath. Spital/P. Seit 1784 ist St. Pankraz eine selbständige Pfarre.Funktionelles HausAb November: Pfarr- und GemeindeamtDie großen baulichen Maßnahmen belasteten die kleine Pfarrgemeinde St. Pankraz natürlich besonders. Trotzdem ist der Schuldenberg fast abgetragen.In den Jahren 1987 - 1989 wurde die Kirche innen und außen renoviert mit einem finanziellen Aufwand von fast 4 Millionen Schilling. An unentgeltlichen Arbeitsstunden leistete die Bevölkerung 2.045 Robottstunden. Und da in den Jahren zuvor schon fleißt gespart wurde, sind keine Schulden mehr vorhanden. Den Hauptteil, 60%, übernahm die Diözese aus Mitteln des Kirchenbeitrages.Im November 1996 wurde dann mit der Renovierung des vor über 200 Jahren errichteten Pfarrhofes begonnen. Zur Freude der Denkmalschützer befand sich dieser in einem außergewöhnlichen und wertvollen Originalzustand. Die Adaptierungsplanungen wurden seitens der Diözese in enger Kontaktnahme mit Pfarre, Gemeinde und Bundesdenkmalamt vorgenommen.Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 9 Millionen Schilling, 10% fallen auf die Pfarre. Den Rest teilen sich Gemeinde und Diözese. Dafür wurde mit der Gemeinde ein Baurechtsvertrag auf 70 Jahre geschlossen.Das bedeutet, daß die Gemeinde das obere Stockwerk des Pfarrhofes für sich nutzen kann. Im Erdgeschoß sind die Pfarräume untergebracht.Verlorenes RechtWildererausstellung im Pfarrhof St. PankrazMit einbezogen in die heurige oö. Landesausstellung ist der barocke Pfarrhof von St. Pankraz. Der Titel dieser von Roland Girtler und Gerald Kohl gestalteten Ausstellung heißt „Wilderer im Alpenraum – Rebellen der Berge“.Wie schon aus dem Titel hervorgeht, bezieht sich diese sehenswerte und gesellschaftspolitisch wie geschichtlich hochinteressante Ausstellung auf den gesamten Alpenraum und nicht nur auf die Region Pyhrn-Eisenwurzen.In der dazugehörenden Broschüre heißt es: „Die alten Wildschützen waren, da sie sich gegen herrschaftliche Verbote, die zum Nachteil der Bauern waren, auflehnten, die Helden der kleinen Leute.“ Dazu kommt, daß früher für manche das Wildern zum verzweifelten Überlebenskampf geworden ist.Ausdrücklich wird mehrmals darauf hingewiesen, daß in dieser Ausstellung Wildschützen weder verherrlicht, noch gesetzloses Handeln gerechtfertigt werden soll. Es wird lediglich versucht, dieses zu verstehen und zu erklären.Nach altem deutschen Recht hatte jeder freie Bauer das Recht zur Jagd, allerdings wurde ihm dieses Recht in unserem Raum bereits um 1000 nach Christus vom Adel, der den Bauern immer mehr in Abhängigkeit brachte, genommen. Es kam zu Bauernaufständen, in denen die Bauern das Recht zur Jagd verlangten, doch wurden die Aufstände blutig niedergeschlagen. Und Bauner, die man bei der verbotenen Jagd erwischte, wurden furchtbar bestraft.Die in insgesamt sechs Räumen untergebrachte Ausstellung geht auf die Geschichte der Jagd ein, die schon in der Antike als eine noble Angelegenheit geschildert wurde, zeigt dann Entwicklung und Arten der Wilderei und endet mit den Wildererwaffen.Geöffnet ist die Ausstellung noch bis einschließlich 2. November im Pfarrhof St. Pankraz.