Mit dem Glockenläuten als Protest gegen eine Anti-Asyl-Demonstration erregte Pfarrer Christoph Wiesler Aufsehen. Die meisten Reaktionen seien positiv gewesen, die kritischen dafür sehr hart, erzählt er.
Er wird schon als „der Don Camillo von Fehring“ (Steiermark) bezeichnet, auch wenn die Romanfigur aus Norditalien, die eine Ansprache des kommunistischen Bürgermeisters stört, nicht sein Vorbild war. Denn die Aktion gegen eine Anti-Asyl-Demo der „Identitären Bewegung“ war spontan. Der 37-jährige Priester erzählt: „Ich habe in der Zeitung gelesen, dass es diese Demonstration geben wird, und mir gedacht: Man müsste ein Gegenzeichen setzen. Da ich aber keine näheren Informationen hatte, habe ich das nicht weiterverfolgt. Am Sonntag trat ich nach der Messe vor die Kirche und sah die Gruppe, die unter der Mariensäule mit ihren Sprüchen herumgrölte. Da habe ich mir gedacht: Wenn die ihre Meinung kundtun können, dann möchte ich das auch. Und da sind mir die Glocken eingefallen.“
Dank
Der Einsatz der Glocken gegen die Bewegung, die extrem rechts eingestellt ist, schlug hohe Wellen. Wiesler selbst erhielt meist positive Reaktionen. „Es haben sich Leute bei mir bedankt, die mit Asylsuchenden arbeiten und sich bestätigt fühlten – oder einfach die Einsicht haben, dass man Menschen in Not helfen muss, so gut es geht“, sagt Pfarrer Wiesler. Das versuchen auch seine Gemeinden: Seit einem Jahr gehört das benachbarte Hatzendorf zum Pfarrverband. Im dort leerstehenden Pfarrhaus sind 14 Asylwerber untergebracht, um die sich Ehrenamtliche bemühen. Aber auch die Asylwerber bringen sich ein, wenn es etwas rund um die Kirche zu erledigen oder zu reparieren gibt, erzählt der gebürtige Grazer, dem unter anderem auch die Bewahrung der Schöpfung und die Ökumene wichtig sind. Auch in Fehring, wo er seit fünf Jahren tätig ist, steht die Pfarre in Kontakt zu privat untergebrachten Flüchtlingen.