Ich beschönige nichts. Mir ist jeder Satz recht, der mich aufklärt über mich. Meine Hoffnung ist, daß ich alles, was ich aufschreibe, nicht mehr denken brauche. Mit jedem Satz mehr Ruhe.“ Durch den Tod seiner Hündin stürzt Ulrich kurz vor seinem 50. Geburtstag in ein tiefes Unglück. Ob das die Strafe sei für den Hochmut zu glauben, ihm könne nichts passieren, muß er sich fragen. „Unsinn“, sagt da jemand, Cordula. Und das ist der Anfang der Liebe, des Glücks, auf das er gewartet hat, immer schon. Oder doch wieder das Unglück? Denn Ulrich ist Priester. Er wird hineingezogen in einen Wirbel von Sehnsüchten Wünschen, Fragen und Zweifeln. Und schließlich sitzt er da und hofft auf die therapeutische Wirkung des Schreibens, um Ordnung in das Chaos seines Lebens zu bringen.Die in Waidhofen/ Ybbs lebende Schriftstellerin Evelyn Schlag hat sich eines heiklen Themas angenommen: denn innerkirchlich wurde das Scheitern am Zölibatsgesetz lange tabuisiert, gesellschaftlich kaum mehr wahrgenommen. Es gelingt ihr hervorragend - noch dazu aus männlicher Perspektive heraus - die Gefühlsturbulenzen zu beschreiben, die eine verbotene Liebe auslösen kann. Erfreulich ist auch die kenntnisreiche Schilderung des kirchlich-katholischen Milieus. Und ein überraschender Schluß, der die ganze Tragik relativiert: So ist das Leben.Evelyn Schlag: Die göttliche Ordnung der Begierden. Roman, Residenz Verlag, S 278,–.