KAJ-Seelsorger Hans Humer besuchte Ruanda und Tansania
Ausgabe: 1999/03, Humer, Ruanda
20.01.1999
- Martin Kranzl-Greinecker
Vor zwei Wochen veröffentlichten wir den Text „Nur einer von vielen – Irgendwo in Ruanda“, in dem der Welser Schüler Bernhard Baumgartner das fiktive Schicksal eines jungen Flüchtlings in Ruanda beschrieb. Daraufhin meldete sich Hans Humer, Kaplan in Marchtrenk und Diözesanseelsorger der Kath. Arbeiter/innenjugend, um von persönlichen Erfahrungen in Ruanda während eines Besuchs im Sommer 1998 zu berichten.Seit Jahren ist Hans Humer mit Priesterkollegen aus Afrika in Kontakt. Die Konflikte und der Bürgerkrieg 1994 zwischen Tutsis und Hutus in Ruanda haben ihn deshalb auch persönlich betroffen gemacht. Mittlerweile sind die meisten Flüchtlinge wieder in ihre Heimat zurückgekehrt, berichtet Humer. Für viele Rückkehrer wurden neue Siedlungen gebaut, aber in den Herzen und Seelen der Menschen klaffen die alten Wunden. Der Haß sitzt tief. Die Kath. Arbeiterjugend in der Diözese Kibungo (Ruanda) widmet sich besonders der Versöhnung junger Menschen der beiden Volksgruppen. Durch eine Reihe gemeinsamer Aktionen, etwa Sing-, Tanz- und Gebetsgruppen, sollen Friede, Freundschaft und Vertrauen gefördert werden. Unterstützt wird diese Arbeit mit Geld aus OÖ.Neben der Überwindung von Vorurteilen stellt der Mangel an Ausbildungsplätzen für Jugendliche eine weitere große Herausforderung für Ruandas Jugend dar. In Kigali greifen Jugendliche zur Selbsthilfe und organisieren Kurse und Treffen für junge Leute ohne Ausbildungsplatz. Mehere Verkaufsläden wurden eröffnet, von denen die Lehrlinge ohne Job jetzt leben.