Die traditionelle Fußwallfahrt der Stadtpfarre Traun – es war die dreiunddreißigste ohne Unterbrechung – hatte heuer einen besonderen Charakter: Im Blick auf das 500-Jahr-Jubiläum der Reformation im Jahr 2017 führte die Route auf dem „Weg des Buches“, der an die dramatischen Geschehnisse zur Zeit der Reformation und Gegenreformation erinnert. An der Innlände in Schärding beim Denkmal von Leonhard Kaiser war für die rund vierzig Teilnehmer/innen aus der evangelischen und katholischen Pfarre Traun und für die Gäste von auswärts der Ausgangspunkt des 95 Kilometer langen Weges. Kaiser wurde 1527 am Innufer hingerichtet – er wurde verbrannt – und gilt als Märtyrer der Reformation.
Gegen religiösen Fanatismus
Der Weg führte in vier Etappen über Raab, vorbei an Peuerbach, Waizenkirchen, St. Marienkirchen, Wallern, Lambach und Schwanenstadt. Wesentlicher Teil des Unterwegsseins waren Besinnungen, Zeiten des Schweigens und gemeinsamen Betens sowie die Gottesdienste in Lambach und Rutzenmoos. Ziel des vier Tage dauernden Wegs war die Toleranzgemeinde Rutzenmoos mit dem evangelischen Museum. „Die Hitze an den ersten drei Tagen forderte uns ganz kräftig. Dennoch war es ein großes gemeinsames Erlebnis, das uns als christliche Gemeinden mit verschiedener Tradition ein Stück mehr verbindet und eine Warnung vor religiösem Fanatismus und Intoleranz ist“, resümiert Trauns Stadtpfarrer Franz Wild.