Die Pfarre St. Georgen an der Gusen hat eine afghanische Familie mit drei Kindern unter Schutz gestellt.
Ausgabe: 2015/37, Kirchenasyl, Wöckinger, St. Georgen a. d. Gusen
08.09.2015
Pfarrer Franz Wöckinger bezeichnet diesen Schritt als „Ultima Ratio“, da die beabsichtigte Rückführung der Dublin-Flüchtlinge nach Ungarn für ihn „ein Unrecht“ sei, begründete er das gewährte „Kirchenasyl“. Der Gemeinderat steht hinter dieser Aktion. Dass es ein Kirchenasyl im rechtlichen Sinn nicht gebe, wisse er, für ihn sei das derzeit eine „praktische Maßnahme“, so Wöckinger. Im Jänner kam die Familie über Ungarn nach Österreich ins Erstaufnahmezentrum Thalham im Attergau. Dort habe sie eine Aufenthaltsberechtigungskarte und damit die Möglichkeit erhalten, in Österreich um Asyl anzusuchen. Die Eltern und ihre drei Söhne (5, 7, 11 Jahre) wurden anschließend in die Gemeinde St. Georgen überstellt, wo sie seitdem von der Volkshilfe betreut wurden. Die Kinder besuchen den Kindergarten und die Volksschule, der Vater, gelernter Schlosser und Schweißer, arbeitet ehrenamtlich für die Gemeinde im Seniorenheim. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Familie auf ihrer Flucht mit Fingerprints in Ungarn registriert ist. Darauf traf Österreich die Entscheidung, die Afghanen gemäß Dublin-III-Verordnung zurückzubringen. Dagegen wehrt sich jetzt der Ort. Nachdem alle Einspruchsmöglichkeiten erfolglos blieben, entschied Pfarrer Wöckinger nach Vorbild der Vorarlberger Gemeinde Alberschwende der Familie Asyl zu gewähren. Im Mai hatte dort der Bregenzerwälder Pfarrer Peter Mathei fünf Syrer unter seinen persönlichen und kirchlichen Schutz gestellt.