Braunau: Musiker mit Klebebändern bei Gedenkfeier gegen Nazi-Terror
Ausgabe: 1999/20, Braunau
18.05.1999 - Kirchenzeitung der Diözese Linz
Stummer Protest in Braunau gegen die unmenschliche Abschiebepraxis.
Aus Protest gegen die unmenschliche Abschiebepraxis der österreichischen Behörden und den Tod von Marcus Omufuma spielten die Musiker von „10 Saiten 1 Bogen“ mit verklebtem Mund. Anlaß war die Gedenkstunde für die Opfer von Krieg und Faschismus am 8. Mai in Braunau, zu der die „Initiative Dritte Welt“ eingeladen hatte.Für die engagierten Musiker war es unmöglich, im Rahmen der Gedenkfeier zur Befreiung vom Nazi-Terror mitzuwirken, ohne auf die aktuelle Situation einzugehen.Kurzerhand ergriffen die Musiker Herwig Strobl, Ivo Truhlar und Günter Wagner die Klebebänder, um vor versammelter Prominenz im Braunauer Stadttheater auf die unmenschliche Behandlung von Schubhäftlingen, die jüngst im Tod des Nigerianers Marcus Omufuma gipfelte, hinzuweisen.Die Reaktion des Publikums zeigte, daß mit dieser Aktion die stummen Musiker vielen aus dem Herzen gesprochen hatten.