Ein gut funktionierendes und enges Netz für Notleidende feierte den 150. Geburtstag: die Vinzenzgemeinschaften.
Auch wenn es noch vieles zu klären gibt am Tod des nigerianischen Schubhäftlings Marcus Omofuma, für den Grazer Obdachlosenpfarrer Wolfgang Pucher ist eines sicher: An Bord des Flugzeuges war kein Mitglied einer Vinzenzgemeinschaft, das helfend und schützend eingegriffen hätte.
Dabei ist der 60jährige Priester überzeugt, daß es „tausende Omofumas unter uns gibt – schwarze und weiße. Menschen, denen niemand zur Seite steht, weil sie unsympathisch, unangenehm oderschwierig sind, oder weil sie ein Leben führen, das uns nicht gefällt.“
Daß es anders geht, zeigt der Ordensmann, seit er in der Grazer Pfarre St. Vinzenz arbeitet. Durch die Containersiedlung VinziDorf, die 120 Menschen beherbergt, gibt es erstmals keine Obdachlosen mehr in der Stadt; der VinziBus bringt allabendlich 200 Bedürftigen Brote und Tee. Und als vor zwei Jahren die Stadt das Betteln verbot, startete Pucher unter lautem Protest Hilfe für Roma-Bettler. Der Pionier der Obdachlosenarbeit folgt dabei dem heiligen Vinzenz von Paul, der sagte: „Armendienst ist Gottesdienst“. Doch nicht nur Starke helfen Schwachen! Anläßlich des Jubiläums 150 Jahre Vinzengemeinschaft in Österreich sagte der geistliche Begleiter den 1500 ehrenamtlichen Helfern: „Die Schwachen verhindern, daß die Starken in Egoismus und Sinnlosigkeit versinken.“
„Vor allem Armutsflüchtlinge, als Illegale verschrien und verfemt, finden kaum Mitleid und schon gar nicht Hilfe.“Wolfgang Pucher