Vom Schuldenstreich-Quartett begleitet wird am 19. Juni Martina Neuwirth mit 63.310 Unterschriften aus Österreich für die Entschuldung der ärmsten Länder zur Kölner Menschenkette fahren.Wenn dieses Wochenende die Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen und Rußlands (G-8) in Köln Weichen für die Weltwirtschaft stellen, werden zig Tausende mit Trillerpfeifen, Rasseln und Trommeln ihre Stimme für die Ärmsten der Armen erheben. Gleichzeitig werden dem deutschen Kanzler Schröder mehrere Millionen Unterschriften überreicht, 63.310 davon bringt Mag. Martina Neuwirth aus Österreich zum „Gipfel der 50.000“, wie die Veranstaltung der Kampagne „Erlaßjahr 2000“ genannt wird. Seit Jänner 1995 arbeitet die gebürtige Niederösterreicherin im Namen der Kirche daran, die Probleme mit der unsagbaren Verschuldung der „Dritten Welt“ im reichen Norden – aktuell 29,000.000,000.000 Schilling – verständlich zumachen.
Dabei erlebt sie, daß es nicht nur mühsam ist, das Wort „Entschuldungskampagne“ auszusprechen, sondern auch Interesse für das sperrige Thema zu wecken. Erfreut zeigt sich die Afrikanistin, daß gerade Österreichs Frauenorden sehr engagiert dabei sind. Realistin ist sie, was den Erfolg in Köln betrifft: „Der Elefant wird eine Maus gebären“ – ein zusätzlich in Aussicht gestellter Schuldenerlaß bringt der „Dritten Welt“ nicht viel, aber die G-8 werden es als großen Erfolg verkaufen. Die in 50 Ländern aktive Bewegung für Schuldenerlaß läßt sich davon nicht beeindrucken. „Noch bleiben uns 190 Tage“, meint Martina Neuwirth kämpferisch.
„Die Politiker werden den Weg zum Erlaßjahr 2000 nur dann einschlagen, wenn es zuvor einen außergewöhnlichen Aufschrei gibt.“ Martina Neuwirth