Das ist das Gute – und Tröstliche: Wofür wir morgen danken werden, kennen wir vielfach noch nicht. Die Hoffnung von morgen hat heute die Gestalt des kleinen unscheinbaren Korns. Sie muss sich erst auswachsen, sodass man – einmal – Brot backen kann. Erntedank ist ein Fest der Zuversicht: Auch auf abgedroschenen Feldern, die karg und leer vor einem liegen, wird es neues Wachsen und Reifen geben. Und: Dass man niemals die ganze Ernte aufbrauchen darf, sondern genug für die neue Aussaat beiseitestellt, ist einem in Zeiten, da man Nahrung einfach kauft, wenig bewusst. Doch in vielen Teilen der Welt ist das Brot knapp. Für die Ernte zu danken, heißt auch an jene zu denken, die nichts haben, was sie beiseitestellen könnten.