Architektur, Malerei, Plastik – dem Florianer Chorherrn Harald R. Ehrl ist die Stiftskirche St. Florian bis in die Details bestens vertraut. Doch sie ist für ihn mehr als ein Kunstwerk: „Wenn ich eintrete und sich der Raum vor mir auftut, da spüre eine wunderbare Weite.“ Vor 300 Jahren – am 27. Oktober 1715 – wurde die barocke Kirche geweiht.
Ausgabe: 2015/43, Kirche, St. Florian, Ehrl,
20.10.2015
- Josef Wallner
Die Stiftskirche gehört zum Leben von H. Harald Rüdiger Ehrl. Nicht nur, dass er als Chorherr von St. Florian seine Gelübde dort abgelegt hat und Stiftskaplan war, ist die Basilika nun seit 2005 seine Pfarrkirche. Da sie der Chorherrengemeinschaft ebenfalls als Kirche dient, nimmt er als Kustos auch die Interessen seiner Kommunität wahr. Man wird nicht übertreiben, wenn man sagt: H. Harald R. Ehrl ist seit Jahren täglich in der Kirche. Und immer wieder entdeckt er Neues, oft Kleinigkeiten, die aber spannend sind, erzählt er. Dass in der Vorhalle zu den Fresken, die Gebetsszenen aus der Bibel zeigen, jeweils auch eine Muschel gehört, ist nicht zu übersehen. Dass sich aber in der Muschel, die dem Motiv „Christus am Ölberg“ beigegeben ist, eine Perle findet, darauf hat ihn erst ein Kirchenbesucher aufmerksam gemacht. Die Basilika ist ein Glaubensraum, der viele Leute packt, weiß der Stiftspfarrer aus unzähligen Gesprächen. In goldenen Buchstaben ist über dem Portal ein Vers aus dem Buch Jesaja zu lesen. „Ich werde ihnen im Haus meines Gebetes Freude schenken“ ist den Eintretenden versprochen. H. Harald R. Ehrl lädt ein, einzutreten und Augen und Ohren aufzumachen.
Den Raum hören
Die Ohren gehören in St. Florian wesentlich dazu. Die Kirchenmusik nimmt einen herausragenden Stellenwert ein. Die Stichworte Anton Bruckner und Sängerknaben genügen, um zu beschreiben, was Kirchenbesucher/innen erfahren können. „Unser Kirchenraum ist nicht tot, er ist voll Leben“, sagt der Stiftspfarrer. Er trägt mit großem Engagement dazu bei. Im Jahr 1999 wurde die Stiftskirche von Papst Johannes Paul II. zur „Basilika minor“ erhoben. Mit dieser Auszeichnung für historisch und künstlerisch überregional bedeutsame Kirchen ist aber ein Auftrag verbunden: In einer Basilika soll eine gepflegte Liturgie gefeiert werden. Dass an Festen – aber nicht nur an diesen – Leute aus der nahen und weiteren Umgebung nach St. Florian kommen, zeigt, dass die Umsetzung dieses Auftrags gelingt.
Am Sonntag, 25. Oktober 2015, 15 Uhr feiert der Passauer Bischof Dr. Stefan Oster den Festgottesdienst zum Jubiläum der Weihe der Stiftskirche – mit Stiftschor und Florianer Sängerknaben.