In der Liturgie des Karfreitags wurden in den Kirchen die während der Fastenzeit verdeckten Kreuze feierlich enthüllt. Wenige Tage zuvor entbrannte ein politischer Streit um das Kreuz: Ein früherer Antrag der Grünen, in den Kindergärten sollten Kreuze nicht mehr verpflichtend angebracht werden, wurde neu aufgewärmt. Die vermutlich nicht ohne Grund gerade in der Karwoche ausgelöste Debatte macht deutlich, wie schwierig es in Zukunft sein wird, für christliche Symbole in der Gesellschaft insgesamt Verständnis zu finden. Jugendliche – zeigte eine europaweite Studie – wären vom Christentum vielfach kaum mehr berührt.
Das Kreuz ist ein Zeichen, das von Anfang an nicht nur an die Christen selbst gerichtet war. Es war auch ein nach außen gerichtetes Zeichen. Heilszeichen den einen, vielen aber auch, wie Paulus schreibt, ein Ärgernis. Es führt der Welt vor Augen, wie Christus sein Leben für andere gelebt hat bis zur letzten Konsequenz. Es darf niemals mehr zu einem Kampfzeichen werden, vielmehr soll es zum einladenden Versöhnungszeichen werden. Es soll auch nicht als Instrument der politischen Auseinandersetzung missbraucht werden.
Es wäre insgesamt wünschenswert, wenn Gläubige verschiedener Religionen sich in ihren Zeichen besser verstünden. Dazu müssen diese Zeichen gezeigt werden. So würde das beste der Religionen deutlicher sichtbar, das, was sie eint.