Wenn man in der Wortwahl des Sozialministeriums bleibt, hat Andreas Bock schon Mut gehabt. – Das Ministerium veranstaltet am 12. November den Boys’ Day. Er soll Burschen „Mut machen“, für Männer untypische Berufe zu ergreifen. Andreas Bock hat das schon getan: Er ist einer von ganz wenigen Familienhelfern.
Nach Zivildienst und Studium, das er abgebrochen hat, begann der Gallneukirchner Andreas Bock die Ausbildung zum Diplomsozialbetreuer für Familienarbeit und hat sie heuer im Juni abgeschlossen.
Familien entlasten
Andreas Bock kommt wöchentlich in fünf bis sechs Familien, um die Eltern zu entlasten bei Kinderbetreuung und Haushaltsführung. So hilft er auch bei Familie Schlagnitweit in Linz. Der jüngere – jetzt drei Jahre alte – Sohn Jakob hat Down- Syndrom. Im Baby-Alter war er oft im Spital. Viele Operationen waren nötig. Damals wandten sich Martin und Anita Schlagnitweit zur Entlastung an die Familienhilfe der Caritas. In der Zeit, wo die Eltern bei Jakob waren, brauchte Jakobs Bruder Simon, er ist jetzt sechs Jahre alt, Betreuung. Mit Pausen holte sich das Ehepaar dann immer wieder Entlastung durch die Familienhilfe.
Auch kochen und bügeln
Andreas, Simon und Jakob verstehen einander bestens. Auch zu den Eltern Martin und Anita ist das Verhältnis sehr herzlich. Ein Familienhelfer macht alles, was auch eine Familienhelferin oder die Eltern tun: kochen, mit den Kindern spielen und lernen, den Haushalt auf Schwung halten, am Boden, am Tisch, am Herd, in der Küche oder im Wohnzimmer. Wo die Kinder eine Hand zum Halten, Hilfe oder Betreuung brauchen, dort ist ihr Arbeitsort. So kauert Familienhelfer Andreas am Boden, um mit Simon und Jakob zu spielen, ist zur Stelle, wenn Jakob beim Fenster den Vorhang zum Versteckenspiel nutzt. Er geht mit den Kindern einkaufen, bügelt, kocht. Zum Beispiel Topfennockerl. Gekocht wird, was die Familie vorgibt. In der Schule für Sozialbetreuungsberufe der Caritas stand Kochen am Stundenplan. Andreas Bock kocht gerne. Als Familienhelfer muss er sich auch aufs Kochen einfacher Gerichte verstehen, denn die Familien, zu denen er gerufen wird, sind oft einkommensschwach.
Belohnter „Mut“
Was erwartet und getan wird, ist natürlich von Familie zu Familie unterschiedlich. Es kommt darauf an, was die jeweilige Familie will und zulässt. „In dieser Familie“, sagt Bock und meint Familie Schlagnitweit, „wird man extrem wertschätzend aufgenommen.“ Auch als Mann im Beruf Familienhelfer: Also: belohnter Mut!
Zur Sache
Die Mobilen Familiendienste der Caritas bieten Familien in ganz Oberösterreich Unterstützung zu Hause an: Betreuung der Kinder, Säuglingspflege, Pflege erkrankter Kinder, Haushaltsführung, kurzfristig, aber auch längerfristig; sozial gestaffelte Kosten.
Caritas für Betreuung und Pflege, Mobile Familiendienste, Hafnerstraße 28, 4020 Linz, Tel. 0732/76 10-20 20; E-Mail: mobile.familiendienste@caritas-linz.at