Seit September ist Christian Wiesinger Bundesjugendseelsorger – ein Posten, der mit Konflikten verbunden ist, der aber auch viel Freude macht.
„Für mich ist es wichtig, dass man nicht nur sagt, die Jugendlichen sind ,die Zukunft der Kirche‘, sondern dass man auch sieht, wo die Jugendlichen Gegenwart der Kirche sind“, meint Christian Wiesinger. Er könne in die Litanei der Jammerer, dass die kirchliche Jugendarbeit am Boden liegt, nicht einstimmen. Als Kaplan in Stockerau, als Diözesanjugendseelsorger in Wien und als Bundesseelsorger habe er viele Menschen getroffen, die sich dafür einsetzen, Jugendliche auf ihrem Lebens- und Glaubensweg zu begleiten. „Wenn heute am Christkönig-Sonntag die Jugend nicht mehr mit wehenden Fahnen in die Kirche einmarschiert, dann heißt das nicht, dass es nicht an vielen Orten lebendige Jugendarbeit gibt. Aber gerade die Jugendarbeit ist einem raschen Wandel unterworfen und muss immer wieder nach neuen Wegen suchen, um die Jugendlichen in ihrer konkreten Lebenssituation zu erreichen“, betont Wiesinger.
Ein Versuch, die unterschiedlichen Wege und Erfahrungen in der Jugendarbeit miteinander ins Gespräch zu bringen und daraus einander befruchtende Aktionen zu gestalten, sei der „Dialog X“. Entstanden aus dem „Dialog für Österreich“ versucht er, das Nebeneinander und manchmal auch Gegeneinander der spirituellen Bewegungen und der Katholischen Jugend (KJ) zu überwinden. „Das ist ein sehr spannendes, manchmal auch konfliktreiches Experiment, das auch vom Ausland mit großem Interesse verfolgt wird. Er hoffe, so Wiesinger, „dass wir im nächsten Jahr mit den gemeinsamen Gebetsnächten und den Sozialprojekten ,72 Stunden ohne Kompromiss‘ zeigen können, dass dieser Weg Zukunft hat.“