Die Strecke zieht sich. Da müsste doch endlich die Ortstafel auftauchen. Die Leitlinie in der Mitte, Strich für Strich, bleibt einzige Orientierung – und das Rot der Randsteine rechts: Vorsicht, da ist Gefahr. Unangenehm, so eine Nachtfahrt im Nebel, erst recht, wenn es sich um eine Fahrt in unge-wohnter Gegend handelt. Um jeden Anhaltspunkt ist man da froh. Auch das Leben selbst findet nicht immer in der Taghelle der Gewissheit statt. Es gibt die Nachtstrecken, die unübersichtlichen Situationen, in denen man alles andere als Überblick hat. Wie geht es weiter? Wo ist der nächste Anhaltspunkt?
Es gibt in der Tat Anhaltspunkte. Und es gibt die Leitlinie, die den Weg markiert auch in den Nebelzeiten des Lebens. Mit kommendem Christkönig-Sonntag geht das Kirchenjahr zu Ende. Mit seinen Festzeiten und Gedenktagen ist es eine Hilfe, gut durch die zugemuteten Wegstrekcen des Lebens zu finden. Randmarkierungen, aber auch Leuchtschriften markieren den Weg.
Das Kirchenjahr läuft anders als das „zivile “, das den Menschen vor allem in die Pflicht der Termine und Fristen nimmt. Wer sich in seinen Rhythmus begibt, erlebt die „Hoch-Zeiten“ des Lebens und vermag auch seine Tiefen auszuschöpfen. Tankstellen und Rasthäuser liegen auf diesem Weg. Und einer ist vorausgegangen – so weiß man die Richtung. Dieser ist es zugleich, der mitgeht: „Ich bin bei euch alle Tage ...“ Der Zeitbogen ist weit gespannt. Was einst war, fließt ins Heute. Kein Tag ist darin ein verlorener Tag, kein Leben war ein vergebliches Leben.