Paul Eckerstorfer arbeitete als Zivildiener mit Straßenkindern
Ausgabe: 2001/49, Brasilien, Zivildiener, Straßenkinder, Pater Josef Hehenberger, Sozialprojekt, Jacobina,
04.12.2001
- Judith Moser-Hofstadler
In einer Stadt in Brasilien können Straßenkinder eine besondere Schule besuchen. Paul Eckerstorfer aus Wels hat als „Zivi“ dort gearbeitet.
„Mittlerweile geht’s schon wieder, man muss sich dran gewöhnen“, es klingt ein wenig melancholisch, wie Paul seine Gefühle zu Hause beschreibt. Seit vier Wochen ist er wieder in Österreich. Der 19-Jährige hat davor 14 Monate lang in Brasilien gelebt und dort Kinder und Jugendliche in einer besonderen Schule betreut.
Die Schule in Jacobina ist ein Sozialprojekt, das von Pater Josef Hehenberger, einem Schlierbacher Pater, betreut wird. Kinder und Jugendliche in verschiedenen Schulen in Oberösterreich haben dieses Projekt schon unterstützt und tun es immer noch. Im Jahr 2000 haben sie dafür den Solidaritätspreis der Kirchenzeitung erhalten. Die Fazendinha José Josivan De Jesus möchte jungen Leuten helfen, die auf der Straße leben. Auf der Fazendinha spüren die meisten zum ersten Mal, dass sie etwas wert sind und etwas können.
Paul Eckerstorfer hat sich nach der Matura entschlossen, Zivildienst im Ausland zu machen. Zwei Gründe gibt es für diese Entscheidung: Paul war interessiert an einer sozialen Arbeit und er ist „ein Mensch, der gern weggeht“. „Weil ich weiß, dass das für mich selber was bringt, solche Erfahrungen zu machen“, fügt der gebürtige Welser hinzu.Nach Jacobina kommt weiter Hilfe aus Oberösterreich. Paul weiß, wo am dringendsten Geld benötigt wird: „Die Leute, die dort arbeiten, sind schlecht ausgebildet für Jugendarbeit. Es wäre gut, Geld zu haben für Aus- und Weiterbildung.“ Paul hat mit den Straßenkindern im Garten gearbeitet, gebastelt, gespielt oder sie unterrichtet. Das Ziel der Fazendinha ist es, die Leute von der Straße wegzubringen und ihr Selbstwertgefühl zu steigern. Sie sollen mündige Staatsbürger/innen werden.
Paul Eckerstorfer wird jetzt ein Studium beginnen. Er hat sich für Volkswirtschaft und Politikwissenschaft entschieden. Ein Wunsch-Spezialgebiet gibt es auch: „Ich möchte mit Entwicklungspolitik verbunden bleiben.“ Paul sagt, dass er die Welt jetzt mit ganz anderen Augen sieht. Und einen Schatz hat er mitgenommen: „Portugiesisch geht schon“, erzählt er bescheiden. Den Kontakt zu Pater Hehenberger und der Fazendinha in Jacobina möchte Paul Etzersdorfer aufrecht erhalten: „Ich möchte sicher wieder rüberfahren in vielleicht einem Jahr.“