Nach vielen Karfreitagen des Lebens – wie der Tod von vier Kindern – feiern Karl und Pauline Affenzeller heuer mit dem Fest der eisernen Hochzeit ganz besondere Ostern.
„Die Festmesse am Ostersonntag soll ein Dank für 65 glückliche Ehejahre sein!“, sagt Karl Affenzeller, der auf den 90er zugeht. Zu Ostern vor 65 Jahren hat das an der grünen Grenze in Windhaag bei Freistadt, nur einen Steinwurf von Tschechien entfernt, lebende Landwirts-Ehepaar geheiratet.Dass der Karl aus Reichenthal und die Pauline aus Unterwald sehr verliebt waren, ergab einen guten Nährboden für die Ehe.
„Was sollte schon schief gehen mit einem Engel an meiner Seite, habe ich mir gedacht!“, erzählt der Bauer, dem die tiefe Religiosität seiner Braut imponierte. Das Leben des Ehepaares war erfüllt von Arbeit und Gottvertrauen. Zu den „Karfreitagen“ im Leben zählt die Behinderung der über 60-jährigen, schon lange bettlägrigen Tochter Anna, die seit 44 Jahren von der Mutter gepflegt wird. Von den sieben Kindern sind zwei Söhne und zwei Töchter verstorben – eine der Töchter, Mutter von vier Kindern, erst im Jänner dieses Jahres. Der Hoferbe erlag in jungen Jahren einem Verkehrsunfall – die Schwiegertochter führt seither den Hof. „Wir haben Glück, alle sind gut zu uns!“, ist das Ehepaar zufrieden.
Zu den „Oster-Erfahrungen“ gehört, dass drei Töchter bei den Dominikanerinnen in Wien eintraten. Schmerzvoll erlebten sie, dass die Ältere der drei schon mit 23 Jahren an Gehirnhautentzündung starb. Wenn heute Sr. Rafaela und Sr. Gabriele aus Wien zu Besuch kommen, geht für die alten Eltern die Sonne auf. Trotz Schicksalsschlägen ist viel Segen zu spüren. Gemeinsames Beten gibt Kraft. „Wir freuen uns an jedem Tag, danken für die Nacht und bitten, dass wir den Tag gut schaffen“, erzählt Frau Affenzeller. Das Ehepaar nimmt Anteil an den Geschehnissen, hört z. B. die Nachrichten und in der Kirchenzeitung interessieren besonders die Leserbriefe.
Die beiden versorgen sich selber. Um 4 Uhr wird aufgestanden. Fixpunkt ist die tägliche Messfeier. Der Vater fährt selber mit dem Auto. Die beiden ernähren sich gesund, mit viel Brot, Reis, Dinkel, Gemüse. Das Geheimnis der langjährigen guten Ehe? „Den anderen annehmen wie er ist. Und einer muss auf den anderen Rücksicht nehmen und kompromiss-bereit sein. Sonst ist es eh schon g’fehlt!“, sagt der Altbauer. Richtigen Streit gab es nie. Einmal soll seine Frau etwas gesagt haben, das ihm nicht gefallen hat. „Geh, da kann ich mich gar nicht mehr erinnern!“, sagt sie und schaut ihn verschmitzt und ein wenig verliebt an. Humor und Lachen haben sie nämlich nicht verlernt.
„Nur Trübsal blasen, das wär nichts“, sagt er. Auch wenn das Leben manchmal übel mitgespielt hat, sind sie guter Dinge und voller Hoffnung, als tief gläubige Menschen auch hin auf das ewige Osterfest.