Elisa Roth von SOS-Menschenrechte referierte bei einer Veranstaltung der Katholischen ArbeitnehmerInnen Bewegung zur Frage, wie wir mit den vielen Flüchtlingen umgehen sollen. Ihre Antwort: „Menschlich!“
Menschlich sollen wir reagieren, denn „die Flucht ist keine Reise“, sagt Roth bei der Diskussion im Cardijn-Haus in Linz am 6. Februar. 50 : 50 sei die Chance, dass die Flucht gelingt. Über 40 Prozent der Asylanträge werden derzeit in Österreich positiv beschieden.
Roth kann auf viele Jahre Erfahrung in der Betreuung von Flüchtlingen zurückblicken. Die Fakten sind oft erschütternd: Manche Asylwerbende warten sechs, ja acht Jahre auf den Ausgang ihres Verfahrens. Sie sprechen inzwischen gut Deutsch, haben eine Ausbildung abgeschlossen, ihre Kinder sind hier geboren, und doch leben sie nach wie vor in der Ungewissheit, ob sie bleiben können. Andere wieder haben nach drei Tagen einen positiven Asylbescheid in der Hand und sind mit der Situation überfordert: Ohne Sprachkenntnisse und Erfahrungen, wie das Leben in Österreich ist, müssen sie nach höchstens vier Monaten aus der Grundversorgung ausscheiden.
Quartierplätze
Landesrat Rudi Anschober hat am 3. Februar mit dem Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung, Dr. Christian Konrad, einen Masterplan zur weiteren Schaffung von Asylquartierplätzen präsentiert. Oberösterreich will weiterhin eher kleine und mittelgroße Quartiere schaffen und sie gut im Land verteilen. In knapp 100 Gemeinden gibt es noch keine Plätze.
Die Lücke an Plätzen sollen auch mobile Unterkünfte schießen. Im vergangenen Jahr wurden schon 30 Projekte verwirklicht. Die Errichtung von zeitlich begrenztem Wohnraum für Menschen in der Grundversorgung wäre für jede Gemeinde eine gute Möglichkeit, ihren Beitrag zu leisten, sagt Anschober. Auch private Quartiere sollen forciert werden. Und Shuttledienste sollen in Gemeinden mit zentrumsfernen Unterbringungsmöglichkeiten diese Quartiere nutzbar machen.