Vor dem Bild der Ordensgründerin, der hl. Leonie Aviat: Sr. Johanna-Isabella und Sr. Katharina-Elisabeth.
Foto: Heinz Niederleitner
Sr. Johanna-IsabellaPumberger-Windhager legte vergangenen Samstag bei den Oblatinnen des Hl. Franz von Sales ihre Ewige Profess ab.
„Ich war im Internat und die Gruppenschwester hat mich in die Richtung neugierig gemacht“, erzählt Sr. Johanna-Isabella und deutet durchs Fenster in Richtung Kloster. Sie hatte die Hauswirtschaftsschule der Oblatinnen des hl. Franz von Sales in der Linzer Kapellenstraße besucht. Das Vorbild der Gruppenschwester ließ in ihr einen Gedanken reifen: „So könnte ich auch leben.“ Eigentlich wollte sie schon gleich nach Abschluss der Schule in den Orden eintreten, aber die Klosterleitung empfahl ihr, erst eine weiterführende Ausbildung zu machen. So besuchte Sr. Johanna-Isabella ein Jahr die Krankenpflegeschule, arbeitete in der Altenpflege und legte 1997 die erste Profess ab.
Ein feierliches Bekenntnis
Der Gedanke, sich für das klösterliche Leben zu entscheiden, wurde für die junge Ordensfrau vergangenen Samstag mit der Ewigen Profess Wirklichkeit. Neben Bischof Aichern waren zahlreiche mit dem Haus der Oblatinnen verbundene Priester und viele Freunde anwesend. Sie alle feierten mit den Schwestern und der Familie der Professkandidatin dieses wichtige und freudige Ereignis. Zu einer Abordnung von Volksschulkindern der Harbachschule, wo Sr. Johanna-Isabella seit Herbst Religion unterrichtet, meinte der Bischof: „Da könnt ihr sehen, dass Religion nicht nur ein Fach in der Schule ist.“
Ein offenes Haus
Die Offenheit des Hauses der Oblatinnen scheint für das Interesse junger Frauen am Leben in der Klostergemeinschaft verantwortlich zu sein. Zusammen mit einer Altersgenossin entschied sich Sr. Katharina-Elisabeth Kobler 1981 für den Eintritt in den Orden. Auch sie wohnte im Internat der Schwestern. „Da habe ich das Leben der Schwestern kennen gelernt und konnte zum Teil auch daran teilnehmen, beispielsweise beim Stundengebet“, erzählt sie. Besonders beeindruckt war sie als Schülerin vom Umgang der Schwestern untereinander. „Wir sind sicher sehr offen und fröhlich und versuchen, dasselbe den Mädchen zu vermitteln“, erklärt Sr. Katharina-Elisabeth heute.
Trotzdem war der Freundeskreis von Sr. Katherina-Elisabeth doch überrascht, als sie von ihrer Entscheidung erfuhren. Bei Sr. Johanna-Isabella war dies etwas anderes: „Meine Freunde haben sehr viel Bezug zum christlichen Glauben. Insofern war die Überraschung nicht sehr groß.“ Wenn man den „Neuling“ Sr. Johanna-Isabella fragt, was sie am Orden der Oblatinnen des hl. Franz von Sales am meisten anspricht, braucht sie nicht lange zu überlegen: „Der hl. Franz von Sales.“ Besonders beeindruckt sie seine Menschenfreundlichkeit und Vernunft. „In seiner Zeit gab es viele religiöse Extreme, ähnlich wie in unserer Zeit. Er hat gezeigt, dass jeder Mensch, dort wo er steht, im Alltag und seinem Stand entsprechend, das Christentum wirklich leben kann.“
Für die Schwestern Oblatinnen des Hl. Franz von Sales war der vergangene Samstag aus einem zweiten Grund ergreifend: Am Abend des Tages, an dem Sr. Johanna-Isabella ihre Ewige Profess ablegte, wurde ihre älteste Mitschwester, Sr. Genoveva-Angela Stadlmaier in ihrem 71. Professjahr zu Gott berufen.