„Am einfachsten kann ich es mit unserem Logo sagen, wie ich meine Sendung verstehe“, sagt Gerti Spörker, Mitglied des Säkularinstituts „Madonna della Strada“. Das Logo zeigt Schale, Flamme, Kreuz und Weltkugel: „Ich möchte für Christus entflammt leben.“
Ausgabe: 2016/09, Säkularinstitut, Madonna della Strada
02.03.2016 - Josef Wallner
Am Aschermittwoch des Jahres 1936 nahm in der Marienkirche in Steyr die Gemeinschaft ihren Anfang. Maria Elisabeth Strachotinsky beginnt mit anderen Frauen unter Leitung des Jesuiten P. Carl Dinkhauser einen gemeinsamen geistlichen Weg. Einen neuen Weg: Die Mitglieder leben die evangelischen Räte der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams, gehen aber dazu nicht in ein Kloster, sondern verwirklichen ihre Hingabe an Gott mitten in der Welt, wo man arbeitet und wohnt. Diese Form des geistlichen Lebens traf ein Bedürfnis der Zeit. Denn selbst während der nationalsozialistischen Diktatur wuchs die Gruppe von 19 Mitgliedern im Jahr 1938 auf 116 im Jahr 1944, obwohl sie nur im Untergrund bestehen konnte.
Die passende Form der Nachfolge
Heute gehören der Gemeinschaft 117 Frauen an, eine davon ist Gerti Spörker. Die gelernte Krankenschwester hatte Exerzitien gemacht und gespürt, dass Gott sie zur Ganzhingabe ruft, erzählt sie. Aber das Wissen, dass sie als Ordensfrau nicht mehr der eigenen Familie verpflichtet sein kann, sondern einer neuen Familie, und als Schwester auf verschiedene Weise gebunden ist, ließ sie keine Ruhe finden. Sie ließ den bereits vereinbarten Termin für den Eintritt in ein Linzer Kloster platzen. Als sie durch Bekannte auf das Säkularinstitut „Madonna della Strada“ aufmerksam wurde, ging sie nach einem Nachtdienst in deren damaliges Zentrum in die Sophiengutstraße und hat Feuer gefangen: „Ich habe sofort gespürt: Das ist es, was ich suche, mitten in der Welt, offen für die Verwandten und Arbeitskolleginnen bleiben und doch die Ganzhingabe leben.“ Das war 1985. Gerti Spörker blieb Krankenschwester, seit drei Jahren ist sie in Pension und für die 15 Mitglieder der Gebiets Linz verantwortlich. Die Frauen treffen sich monatlich in ihrem Stützpunkt – das ist jetzt eine Wohnung in der Rudigierstraße – zu Austausch, Gebet und Bildung.
Internationale Gemeinschaft
Auch Marianne Kreuzer hat im Säkularinstitut gefunden, was sie für ihr Leben gesucht hat. Sie arbeitete als Kindergärtnerin und war dann lange Jahre im Kindergartenreferat der Diözese Linz tätig. „Ich habe gespürt, ins Kloster gehöre ich nicht.“ Das Säkularinstitut „Madonna della Strada“ wurde ihr zur Heimat. Die Gemeinschaft gibt es nicht nur in Österreich, sondern auch in einer Reihe von Ländern wie in den USA, in Ungarn oder auf den Philippinen. Zur Freude aller Mitglieder wächst das Institut unter anderem in Indien, Tschechien und der Slowakei.