Eine Messfeier endet mit dem Ruf „Gehet hin in Frieden“, in Kleinraming ist das im dem Jahr der Barmherzigkeit anders. Dort bildet das Evangelium vom barmherzigen Samariter den Abschluss.
In der tridentinischen Liturgie schloss eine Messe mit einem stets gleichbleibenden Schlussevangelium. Es wurde der Beginn des Johannesevangeliums verlesen. Diese Tradition griff nun Pfarrassistent Reinhard Brandstetter auf und passte sie für seine Verhältnisse an. Im Jahr der Barmherzigkeit, das Papst Franziskus ausgerufen hat, tragen die Ministranten nach jedem Gottesdienst das Evangelium vom barmherzigen Samariter vor. Für die Minis keine kleine Hausforderung, da vorgesehen ist, dass sie es auswendig vor der versammelten Gemeinde aufsagen.
Evangelium mit Herzklopfen
„Als ich gerufen wurde, war ich sehr aufgeregt und hatte Angst, dass ich den Text vergesse. Aber als ich vorne stand, war es dann ein sehr schönes Gefühl. Außerdem sagten mir nach der Messe noch viele, dass ich sehr schön erzählt habe. Das hat mich sehr gefreut“, sagt die 11-jährige Anna. Man darf natürlich auch den Text vorlesen. Marie, zehn Jahre, berichtet: „Mir ist es sehr gut dabei gegangen. Besonders gefreut habe ich mich, als ich einen großen Applaus bekommen habe.“ Clemens findet es „super, dass man die geistliche Nachspeise auch mit eigenen Worten erzählen darf“. Thomas und Sebastian waren noch nicht an der Reihe und fiebern ihrem Auftritt schon entgegen. „Nein, jeden Sonntag derselbe Bibeltext wird nicht langweilig“, betont der Pfarrassistent: „Schön wäre es, wenn am Ende des Jahres alle Kirchenbesucher die Geschichte vom barmherzigen Samariter auswendig können würden.“
Die leibliche Nachspeise nicht vergessen
An den Fastensonntagen bieten die Minis nach der Messe auch eine leibliche Nachspeise, Beugerl und Tee, an. Die Eltern der Ministranten stellen ein Buch mit den Gedanken der Kinder zur geistlichen Nachspeise und mit Rezepten für leibliche Nachspeisen zusammen. All das dient der Vorbereitung und Finanzierung der Romwallfahrt der Ministranten im Sommer 2016. „Vielleicht können wir unserem Papst Franziskus dort sogar eine Nachspeise servieren“, überlegt Pfarrassistent Brandstetter.