Einen Gottesdienst im Alleingang zu erleben, dazu lädt die Pfarre Linz-St. Magdalena in der Fastenzeit ein. In 14 Stationen wird der Gottesdienst erklärt, die Texte ermuntern zum Schreiben, Beten, Nachhören.
Ausgabe: 2016/11, St. Magdalena, Gottesdienst, beten, schreiben, nachhören, Kitzmüller
15.03.2016 - Elisabeth Leitner
Beim vorderen Seiteneingang beginnt der begehbare Gottesdienst mit einer Weihwasserschale aus Ton. Ein Schild erklärt, worum es geht. Die zweite Station lädt ein, einen Schemel zu besteigen und in einen großen Spiegel zu blicken: Wen sehe ich da? Einen Menschen mit Ecken, Kanten, einem Lächeln, mit Falten? Auf dem Schild steht: „Das sind Sie mit Ihren guten Seiten, mit dem, was Sie mögen ... und mit all dem, was Ihnen an sich selbst nicht gefällt. Das sind Sie. Können Sie glauben, dass Gott Sie annimmt – auch mit Ihren hässlichen Seiten?“ – Zwei Schalen befinden sich seitlich daneben: Die Scherben stehen für alles, was im Leben zerbrochen ist, für alle geweinten und ungeweinten Tränen. Die Besucher/innen sind eingeladen, die Scherbenstücke in die Glasschüssel zu legen, sie gleichsam „vor Gott abzulegen“.
So viel Zeit wie nötig. Der begehbare Gottesdienst wird nun auf Initiative des Fachausschusses Liturgie in der Pfarrkirche Linz-St. Magdalena während der Fastenzeit angeboten. 14 „Stationen“ sind aufgebaut und alle Kirchen-Besucher/innen eingeladen, einen besinnlich-meditativen Weg zu beschreiten. „Im Unterschied zu jedem anderen Gottesdienst steht kein Leiter, keine Leiterin diesem Gottesdienst vor. Jeder Betende nimmt sich die Zeit, die er benötigt“, beschreibt Pfarrassistentin Veronika Kitzmüller den Rundgang. Nach den ersten zwei Stationen gelangt man in den Altarraum: Zwölf weitere Stationen folgen. Jeder Teil des Gottesdienstes wird erklärt und die Besucher/innen zum Tun und Mitmachen eingeladen. Sie können Musik zur Ehre Gottes mit dem CD-Player hören, die Predigtgedanken in einem Buch festhalten und weiterführen, bei der Station „Eucharistiefeier“ überlegen, wofür sie dankbar sind und in ein Fürbittbuch ihre Anliegen niederschreiben. Das Vaterunser kann in 20 verschiedenen Sprachen gebetet und abschließend ungesäuertes Brot gegessen werden. Mit einem Segensgebet in Kärtchenform kann man die Pfarrkirche gestärkt verlassen.
Ganztägig zugänglich, ausgenommen sind Messfeiern, Begräbnisse und Taufen.