Die Bücherei in Göfis in Vorarlberg ist sozialer und kultureller Mittelpunkt des Dorfes. Der Erfolg beruht auf einem besonderen Konzept. Rudi Malin hat es bei der Bibliothekstagung am 12. März 2016 im Bildungshaus Schloss Puchberg vorgestellt.
Ausgabe: 2016/11, Bibliothek, Göfis, Malin
16.03.2016 - Christine Grüll
Die Bücherei im Ort soll neu gebaut, umgebaut oder neu positioniert werden? – Bitte nichts überstürzen, rät Rudi Malin: „Denn eine Bibliothek im Ort sollte denselben Standard haben wie Fußballplätze.“ Zehn Jahre war der Gemeindesekretär und ehrenamtliche Bibliothekar in der Vorarlberger Gemeinde Göfis an der Planung beteiligt, um die alte Bücherei zu neuem Leben zu erwecken. Im Rahmen der Bibliothekstagung stellte er das Projekt vor, das bereits über Vorarlberg hinaus seine Kreise zieht.
Das Ortszentrum beleben
Den Anstoß gab der Bevölkerungszuwachs in Göfis. Das Dorf lief Gefahr, zur „Schlafsiedlung“ zu werden. Um das Zentrum zu beleben, sollten in der Bücherei neue Schwerpunkte gesetzt werden. Ein Projektteam mit Vertreter/innen aus Wirtschaft, Politik, Gesundheit und Bildung sowie kulturell Interessierten wurde gegründet, die Bevölkerung nach ihren Vorstellungen befragt und Veranstaltungen abgehalten. Die Öffentlichkeitsarbeit lief auf Hochtouren. Das hat sich ausgezahlt. Die Bücherei lockt nicht mehr nur mit Büchern.
Drei Schwerpunkte
Besucher/innen können aus einem vielfältigen Medienangebot auswählen. Ein kleiner Café-Bereich lädt zum Bleiben ein. Hier finden auch Veranstaltungen statt zu allem, was die Menschen bewegt. Unter dem Titel „Handgmacht – Erlesenes aus Göfis“ werden selbst gemachte Produkte von der Marmelade bis zum kreativen Werkstück angeboten. Rudi Malin freut es besonders, dass auch neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Sechs der 15 Frauen und Männer im Team sind geringfügig beschäftigt. Motiviert sind alle, nicht zuletzt, weil jeder und jede Verantwortung für einen Bereich trägt und Entscheidungen trifft. „Es ist eine wichtige Sache, dass sich Bibliotheken vom verstaubten Image hin zu ernstgenommenen Einrichtungen entwickeln“, sagt Rudi Malin. Das hat auch mit dem Namen zu tun. Statt „Treffpunkt Bücherei Göfis“ heißt es jetzt: „Ich geh’ ins ‚bugo‘.“