Einprägsam, aber trotzdem grundfalsch ist der Slogan: Das Alte Testament verkündet einen strafenden Gott, das Neue Testament dagegen den Gott der Liebe. Der Studientag am Bertholdfest geht der Frage nach den Gottesbildern im Alten Testament nach.
Im „Jahr der Bibel“ greift das jährliche Bertholdfest eine nicht einfache Problematik der Heiligen Schrift auf. Viele Erzählungen des Alten Testaments sind voll von Grauen und Gewalt, die von Gott häufig gerechtfertigt und manchmal sogar befohlen wird.
Nach Beispielen braucht man nicht lange zu suchen: Im Buch Josua heißt es, dass die Stadt Jericho „mit allem, was in ihr ist“ – zu Ehren des Herrn dem Untergang geweiht wird. „Und mit der Stadt Ai sollst du es genauso machen wie mit Jericho“, befiehlt Gott Josua, dem Führer der Israeliten (Jos 8,1). DDr. Oskar Dangl wird in dem Referat „Wie christlich ist das Alte Testament? Zur Gotteserfahrung des Volkes Israel“ der Frage nach der Bedeutung des Alten Testaments für die Christen nachgehen. Er wird dabei auf die verschiedenen Formen der Gotteserfahrung im Alten Testament hinweisen und die jüdischen Wurzeln aufzeigen, ohne die das Christentum nicht bestehen könnte. Ein Schwerpunkt des Vortrags wird sich auch um das Problem von Gewalt drehen: Wirbt das Alte Testament mit seinen grauenvollen Erzählungen nicht geradezu für die unkontrollierte Ausübung von Gewalt und Terror? Das Thema sorgt sicherlich für rege Diskussion im Anschluss an den Vortrag.
Programm des Bertholdfestes: Samstag, 26. Juli 2003, um 8 Uhr Gottesdienst beim Bertholdaltar, 16.30 Uhr: Studientag im Pfarrsaal mit Referat von Oskar Dangl „Wie christlich ist das Alte Testament?“, 19 Uhr: Gottesdienst in der Pfarrkirche mit Bischof Maximilian Aichern.
Sonntag, 27. Juli 2003, um 8.30 Uhr Hochamt mit Abt P. Altmann Hofinger (Stift Schlierbach), musikalische Gestaltung: Credo-Messe von W. A. Mozart unter Leitung von Josef Kroiss, anschließend Bertholdprozession und Bertholdkonzert der Musikkapelle Dambach.