Man kann auch eine andere Reiseroute wählen, als in den warmen Süden fahren. In jeder Pfarre ist sie möglich. Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Ausgabe: 2016/12, Reiseprogramm, Leitartikel
22.03.2016 - Matthäus Fellinger
Für viele erschöpft sich ihre Ostererwartung darin: Einmal weg von allem. Weg von der Arbeit, allem Lästigen, dem Trott – und für ein paar Tage irgendwo hin – wo es warm ist und leicht. Dann zurück, bis zum nächsten Mal. Die Staus auf den Autobahnen im österlichen Reiseverkehr zeugen von dieser Sehnsucht nach Abstand.
Man kann auch eine andere Reiseroute wählen. In jeder Pfarre ist sie möglich. Wer die Liturgie vom Abendmahl, vom Leiden, dem Tod und der Auferstehung Jesu mit-begeht, begibt sich auf eine solche Reise – und wird staunend erahnen, was ihn für sein eigenes Leben erwartet. Ziel dieser Reise ist nicht das „Weg-von-allem“, vielmehr ist es das „Ganz-hinein-ins-Leben“. Da geht es nicht um Ausweichrouten, sondern um den Mut zum direkten Weg – selbst, wo er schwer wird.
Das lässt sich entdecken auf dieser Reise: Nicht im Abstand eröffnet sich Lebenssinn, sondern im Mut zur Nähe – im Dasein für den Nächsten. Dieser „Lebens-Sinn“ – das „Spüren“ des Lebens, öffnet sich im Füreinander – wie Christus es gelebt hat.
An diese Reise werden einen nicht Digitalbilder oder Reisemitbringsel erinnern. Vielmehr ist es die gewachsene Zuversicht: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.