Wie gut, dass es Leute gibt, die sich um den Straßenzustand kümmern, oder darum, dass die Stromversorgung und Internetverbindungen klappen. Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Wie froh kann man sein: Es gibt Krankenhäuser und Plätze für das Alter. Die Landwirtschaft liefert genügend zu essen. Es geht uns gut, sollte man meinen.
Kommen Menschen aus armen Ländern nach Europa, sind sie häufig erstaunt. Die Menschen hier, scheint ihnen, zeigen deutliche Mangelerscheinungen. Es geht ihnen gut, aber es geht ihnen nicht gut damit. Ihren Wohlstand sieht man vielleicht an der Figur oder an ihren Besitztümern, aber selten in ihren Gesichtern. Es ist der Mangel an Freude, an dem sie leiden.
Am 15. April begeht die katholische Kirche den Weltgebetstag für geistliche und kirchliche Berufungen. Es braucht sie nämlich – Menschen, die sich nicht nur um Straßenzustände, das Funktionieren von Waschmaschinen oder um das Essen kümmern. Geistliche Frauen und Männer sorgen sich darum, dass Menschen nicht an Mangel an Freude verkümmern – und dass die Quellen der Freude nicht zugeschüttet werden.
Gegen den Mangel braucht es oft nicht viel, vielleicht nur Spurenelemente. Doch es geht um die Spur, die ins Leben führt.