Ein Geschlecht verkünde dem andern den Ruhm deiner Werke und erzähle von deinen gewaltigen Taten. Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; ich will deine Wunder besingen. (Vers 4–5)
Von welcher Art Glanz ist hier die Rede? Licht, Helligkeit, Strahlen und Glanz begleiten Gottes Erscheinen, ja, sind Synonyme für Gott selbst. „Ich bin das Licht der Welt“, sagt Jesus von sich. Durch die Zeiten hindurch beschreiben auch Mystikerinnen und Mystiker den Glanz Gottes. Hildegard von Bingen schreibt: „Der heilige Geist ist strahlendes und preisenswertes Leben, alles auferweckend und wiedererweckend“.
Für Heinrich Seuse ist es der helle Morgenstern, der die Seele beglückt: „Geht aber der helle Morgenstern auf mitten in meiner Seele, so ist alles Leid verschwunden, alle Finsternis gelichtet, der Himmel wird hell und heiter, und mein Herz lacht.“ Nun sind wir Menschen so beschaffen, dass wir Schatten und Dunkel brauchen, um davon abgehoben das Helle als Helles erkennen zu können. Im Grunde wissen wir nichts von dem Glanz göttlicher Hoheit, unsere Sprache mit den Licht-Vergleichen ist da wahrscheinlich dürftig.
Und doch – der betende Mensch im Psalm 145 führt uns weiter und beschreibt, worin das Besondere und Wunderbare an Gott, sein Glanz und Königtum bestehen. Er beschreibt damit, was es ist, das diesen Gott zugänglich macht für jede und jeden, wenn er auch im „unzugänglichen Licht“ wohnt:
(Deine Wunder) sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken und über deine Gerechtigkeit jubeln. Gott ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade. Er ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Gott stützt alle, die fallen, und richtet alle Gebeugten auf. (Vers 7–9. 14)