Deutsch und Religion waren die Fächer, die Markus Menner an einem Welser Gymnasium unterrichtete. Wort und Glaube. Das umschreibt auch die Spannung seines Lebens. Markus Menner wird Priester.
Sicher. Die religiöse Atmosphäre im Elternhaus und in der Pfarre Gampern haben Markus von klein auf mitgeprägt. Dass er schließlich Priester werden wollte, das hat sich erst später entwickelt. Während des Germanistik- und Religionspädagogikstudiums in Salzburg hat Markus Theologiestudierende kennen gelernt. Da waren auch Benediktiner dabei – und die benediktinische Grundeinstellung sprach den jungen Menschen sehr an. Eine „geerdete“ Spiritualität ist das, in der man fest auf dem Boden der Wirklichkeit steht und trotzdem seine Antennen auf Gott hin ausgerichtet hat. „Bete und arbeite“, lautet ein benediktinisches Grundprinzip. Nach Abschluss des Studiums hat Markus zunächst in einem Gymnasium unterrichtet und entschied sich erst dann: Ich möchte Priester werden. Seine benediktinische Grundorientierung möchte er jedoch als Weltpriester leben. So kam er ins Priesterseminar, absolvierte auch das Vorbereitungsjahr in Horn und vervollständigte sein Studium als Fachtheologe. Im Dezember 2003 wurde Markus Menner zum Diakon geweiht. In Ebensee hat er jetzt seine erste seelsorgliche Praxis erlebt. „Ich will nicht sagen, dass es für mich keine Zweifel gibt“, sagt Menner. Doch er weiß sich von einem Grundvertrauen getragen: „Worauf ich mich vorbereite, das liegt mir auch.“ Aus Rückmeldungen der Menschen in der Pfarre spürt er: Er ist angenommen. Es ist der richtige Weg.Fertig ist das Bild des Lebens freilich noch nicht. Aber aus den vielen einzelnen Bausteinen wird das Mosaik schon sichtbar. Erfahrung für Erfahrung fügt sich zusammen.
Der Wert des Gewöhnlichen
Einen Vers aus Psalm 119 hat Markus Menner als Primiz-Spruch gewählt (siehe rechts oben). Das „Wort“ ist sowohl für den Germanisten wie für den Theologen von existenzieller Bedeutung. Mit Texten umzugehen ist eine Leidenschaft des künftigen Priesters. Als Theologe entdeckt er immer deutlicher mehr die Kraft der Worte aus der Bibel, die so viel mit dem eigenen Leben zu tun hat. Das ganz Normale, die Tradition der Kirche, das Alltägliche, die Menschen, denen man Tag für Tag begegnet, die schlichte Pfarrarbeit: All das bedeutet für den eher stillen Theologen Motivation und Herausforderung genug. Er ist kein „Charismatiker“, der leicht ins Schwärmen gerät. Mitten drinnenstehen im Leben, bei den Menschen sein, da sein, wo man helfen kann. Das möchte er. Priester meint mehr als Sozialarbeit. Beim Priestermangel heute gehen natürlich auch ihm Fragen durch den Kopf. Werde ich es schaffen, mit immer mehr Aufgaben und Arbeit? „Ich tue das Meine“, meint Markus, „doch ich darf auch vertrauen, dass Gott das Seine dazu tut.“ Es gibt für ihn viele Mitbauer am Reich Gottes – und es gibt Gott, den Vollender.Besonders freut sich Markus Menner, wenn er dieses Miteinander und Füreinander auch in der Feier der Liturgie am Altar mit Menschen feiern kann.
Schaumrollen und Brot
Kommentar
Der junge Theologe, der als Gesprächspartner gegenübersitzt, sieht nicht aus, als wolle er Bäume ausreißen. Er wirkt auch nicht wie einer, der Event auf Event plakatieren wird, um sie als Überdrüber-Angebote auf den Freizeitmarkt zu werfen. Markus Menner – so heißt der Mann gegenüber – hält viel mehr vom Gewöhnlichen. Was ohnehin stattfindet, gut, überlegt und mit Qualität zu gestalten, ist ihm Herausforderung. Gerade dadurch wird er helfen, dass Menschen ein Gerüst finden können. Der gestaltete Tag mit dem Gebet, die strukturierte Woche mit dem Sonntag, das Jahr, in dem der Lebensbogen aus der Erfahrung der Auferstehung gedeutet wird. Darin liegt Lebensweisheit. Events gibt es genug. Noch wichtiger ist das Leben dazwischen. Wer sich mit Schaumrollen sättigen will, dem wird leicht übel dabei. Brot ist besser geeignet. mf