„Ökumene“ braucht es auch innerhalb der katholischen Kirche
Bei zwei Regionaltreffen hatten vor allem Pfarrgemeinderäte aber auch die Bevölkerung die Möglichkeit, Bischof Manfred Scheuer zu begegnen. Am 18. Mai in Rohrbach und am 20. Mai in Wels.
Die Farbe weiß prägte das Bild des Zusammentreffens in Rohrbach. Denn weiß ist das Ordenskleid der Prämonstratenser Chorherren des Stifts Schlägl, die mit 25 Pfarren im Oberen Mühlviertel sehr präsent sind. „Die Eucharistie kann noch überall gefeiert werden. Wir sind personell ausreichend ausgestattet“, erzählte Florian Sonnleitner, Schlägler Ordensmann und Dechant von Sarleinsbach. Er schaffte es, die Versammlung beim Regionaltreffen in Staunen zu versetzen. So würden in ein paar seiner Pfarren 35 Prozent der Katholiken den Weg in die Sonntagsmesse finden. Eine Gemeinde liegt sogar bei 47 Prozent Kirchbesuch. Trotz dieser erfreulichen Zahlen ist jedoch auch in dieser Region spürbar, „dass es weniger wird“, wie Florian Sonnleitner sagte. Viele der Anwesenden betonten, wie wichtig es sei, dass die Kirche zu den Menschen gehe und ihre konkreten Nöte und Sorgen wahrnehme. Beziehung und Vertrauen waren in diesem Zusammenhang prägende Stichwörter.
Wels
Gleich sechs Dekanate trafen sich beim Regionaltreffen am Freitag, 20. Mai, in der Herz Jesu-Pfarre in Wels. Nach einem anderthalbstündigen Fußweg von der Rederkapelle am Stadtrand zu Marchtrenk wurde die bunte Vielfalt deutlich. Da erzählte Dechant Johann Padinger aus seinem „Seniorenpriester-Dekanat“ Peuerbach, wie ältere Seelsorger die Pastoral mittragen. Die Pfarrverwaltung liegt fast schon zur Gänze in den Händen ehrenamtlicher Laien. Das Dekanat Kallham bereitet sich auf ein großes Dekanatsfest am 25. Juni vor. Dass es eine große Vielfalt nichtpfarrlicher kirchlicher Orte gibt, ist im Dekanat Gaspoltshofen besonders deutlich. Von Ordenseinrichtungen über das KIM-Zentrum in Weibern bis zur MIVA gibt es viele kirchliche Stätten. Wie sehr die Frage des Miteinanders der Religionen drängt, wird in der Stadt Wels besonders deutlich. Dekanatsassistentin Birgit Raffelsberger erzählte von salafistischen Strömungen, die das Miteinander der Religionen schwierig machen.
Alle im Blick
Rund 200 Frauen und Männer waren im Pfarrsaal beim Gespräch mit Bischof Manfred Scheuer und Diözesanvertreter/innen versammelt. Es verlief in einer Atmosphäre großer Aufmerksamkeit. Bischof Manfred Scheuer stellte die Frage nach der „innerkatholischen Ökumene“ in den Raum, das Miteinander der oft sehr unterschiedlichen Ausprägungen in der Kirche. Als kirchliche Mitarbeiter versteht Bischof Scheuer „Mitliebende“ – und das seien alle 1,3 Millionen Christinnen und Christen Oberösterreichs. „Wir beten und feiern immer auch stellvertretend für alle, denn „das Ansehen Gottes ist auf alle gerichtet – und nicht auf einen kleinen Rest.“ Diözesanökonom Reinhold Prinz bedankte sich bei den Ehrenamtlichen in den Dekanaten. Die Finanzkammer wolle die Hauptamtlichen in der Seelsorge entlasten und die Ehrenamtlichen unterstützen, betonte er.