Mucha, Moldau und Marionetten. Unter diesem Thema fand der heurige Ausflug des tschechischen Stammtisches aus Linz statt.
Am 27. August 2005 um zehn Uhr ging die Fahrt vom Urfahrer Jahrmarktgelände los. Der diesjährige Ausflug des tschechischen Stammtisches für tschechophile Österreicher und austrophile Tschechen führte in die an der Moldau liegende Stadt Krumau (Cesky Crumlov). Nach einem Mittagessen, in einem Restaurant mit typisch böhmischer Küche, stand eine Reihe von weiteren Ausflugszielen am Programm. Zunächst wurde das Marionettenmuseum in der ehemaligen St.-Jobst-Kirche besucht. Eine Besonderheit, denn der Rundgang durch das überschaubare Museum schließt wohl die niedrigste Tür ein, die es in Krumau gibt. Nach einer (kontrolliert) aufregenden Floßfahrt auf der Moldau und einer Besichtigung der Werke von Mucha und Saudek im „Haus der Fotografie” , bildete ein Besuch im Wachsmuseum das Ende des ereignisreichen Tages.
Interesse und Verbundenheit
Die Idee eines Stammtisches für Tschechen und Österreicher die im Großraum Linz leben, rief Dr. Herbert Vorbach ins Leben. Zweck dieser reinen Privatinitiative ist die Geselligkeit und Pflege der Nachbarschaft. Monatlich treffen sich die Teilnehmer, welche sich aus unterschiedlichen Motiven wie etwa Sprachkurse, familiäre Gründe oder privates Interesse, mit Tschechien verbunden fühlen. Der Ökonom, Bankangestellte und Schriftsteller Vorbach hat sich schon jeher für fremde Kulturen interessiert und sieht sein völkerverbindendes Engagement als Selbsterweiterung. Vor zehn Jahren begann er an der Sommeruniversität in Budweis Tschechisch zu lernen. Dort schloss er schnell Bekannschaft mit anderen österreichischen Sprach- und Kulturinteressierten, einheimischen Professoren und Studenten. Seither ist er bemüht, die nachbarschaftliche Beziehung zu pflegen, auch wenn die Verhältnisse durch die Ereignisse aus der Vergangenheit nicht immer einfach waren. Sein Interesse gilt allerdings der Zukunft, um auf lokaler Ebene das oberösterreichisch-tschechische Verhältnis zu verbessern und das gegenseitige Verständnis zu fördern.
Seine kulturellen Erfahrungen hat Vorbach in „Schwejk lebt”, (Grosser Verlag) literarisch verarbeitet.
Zum Thema
Kultur-Treffen
Schon seit drei Jahren gibt es den Cesky Stul (Tschechischer Stammtisch). Bei den Treffen, an jedem ersten Samstag des Monats, findet eine kleine Darstellung zu einem nachbarschaftlich interessantem Thema mit anschließender Diskussion statt. Referenten, wie zum Beispiel Betriebsseelsorger Karl Immervoll aus dem Waldviertel, welcher zu dem Thema „Tote Grenze wird lebendig”, über soziale und soziologische Folgen der Grenzöffnung sprach, oder Tomas Kubin, Vizebürgermeister von Budweis, der die Entwicklung und die Probleme der Stadt Budweis thematisierte, folgten der Einladung Vorbachs gerne (im Bild). Die Ideen und Kontakte für weitere Vorträge gehen ihm nicht aus und er hofft, dass die Initiative „Cesky Stul” auch weiterhin regen Anklang findet. Voraussetzung, um am Stammtisch teilzu nehmen ist eine Einladung von einem Stammtischmitglied und das deklarierte Interesse an einer guten Nachbarschaft.