Margarete und Harlan Schlosser engagieren sich für Asylsuchende in Vöcklabruck. Sie empfinden das als bereichernd – und stehen damit nicht allein, wie eine Umfrage bestätigt.
Ausgabe: 2016/27
05.07.2016 - Christine Grüll
Margarete und Harlan Schlosser engagieren sich für Asylsuchende in Vöcklabruck. Sie empfinden das als bereichernd – und stehen damit nicht allein, wie eine Umfrage bestätigt.
Margarete Schlosser, Solidaritätspreisträgerin aus Vöcklabruck, ist glücklich. Soeben konnte die Familie eines syrischen Mannes über Beirut und Istanbul nach Vöcklabruck nachreisen. Monatelang haben sich Margarete und ihr Mann Harlan Schlosser sowie ein weiteres Ehepaar dafür eingesetzt. Es war eine nervliche Herausforderung. „Aber es geht um Menschen und im Grunde ist es eine Bereicherung“, sagt Frau Schlosser.
Austausch und Ausdauer
Nächstenliebe, soziales Engagement und der Akt des Helfens an sich sind Gründe und Motive dafür, sich im Asylbereich zu engagieren. Das geht aus einer Befragung hervor, die die Plattform „Zusammenhelfen in OÖ“ vor Kurzem präsentiert hat (siehe Kasten). Sowohl die befragten hauptberuflich als auch ehrenamtlich Helfenden empfinden ihre Tätigkeit als sehr positiv. Um weiter motiviert arbeiten zu können, wünschen sich Ehrenamtliche mehr Information. Fast 90 Prozent sowohl bei den Ehrenamtlichen als auch bei den Hauptamtlichen meinen, dass Asylwerbende vor allem eine entlohnte Beschäftigung brauchen. Ein Großteil der hauptamtlich Tätigen wünscht sich mehr Personal in der Betreuung sowie einen besseren Austausch mit anderen hauptberuflich Helfenden. Die größte Herausforderung sehen sie in den sehr langen Wartezeiten im Asylverfahren. Sie dauern im Vergleich zu anderen Bundesländern beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl in Linz besonders lang, meint Margarete Schlosser. Doch abschrecken lässt sie sich davon nicht: „Ich glaube immer daran, dass etwas gelingt, auch wenn es länger dauert.“
Umfrage bei Helfenden im Asylbereich
An der ersten Befragung für freiwillige und hauptamtliche Mitarbeiter/innen im März und April 2016 haben in Oberösterreich 760 ehrenamtlich und 193 hauptamtlich Tätige teilgenommen. 35,70 % der befragten Ehrenamtlichen engagieren sich in privaten Initiativen, 16,71 % bei der Volkshilfe und 15,78 % bei der Caritas. 67,42 % der Hauptamtlichen sehen einen Bedarf an höheren zeitlichen und personellen Ressourcen in der Betreuung. Den Bedarf an mehr Deutschkursen sehen 80,81 % der Ehrenamtlichen und 72,77 % der Hauptamtlichen.
Anlaufstellen für Freiwillige in der Flüchtlingshilfe sind u.a.
- Integrationsstelle des Landes OÖ: www.integrationsstelle-ooe.at
- Initiative „Zusammenhelfen in OÖ“: Hotline 0732/77 09 93
- REKIs – Regionale Kompetenzzentren für Integration und Diversität: Info u.a. auf der Website der Integrationsstelle.
Die Umfrage startete im März im Rahmen der 1. Konferenz der Helfer/innen für Menschen auf der Flucht. Die 2. Konferenz findet am Samstag, 10. September 2016, im Postverteilerzentrum Linz statt.
- Anmeldung demnächst auf http://zusammen-helfen.at. Hier ist auch die Umfrage im Detail nachzulesen.