Die Diözese Linz steht vor einem neuerlichen „Strukturprozess“. Die Vollversammlung des Pastoralrates hat am 17. und 18. März erste Überlegungen dazu angestellt.
„Wir gestalten Lebensräume.“ Unter diesem Motto werden im März 2007 die Pfarrgemeinderäte neu gewählt. Ihr Amt werden die neuen Pfarrgemeinderäte in einer Phase einer erneuten Strukturreform der Kirche in Oberösterreich wahrnehmen. Auf Grund der Bevölkerungsentwicklung und gesellschaftlicher Veränderungen ist damit zu rechnen, dass die Kirche weniger Geld zur Verfügung haben wird. „Darauf müssen wir uns rechtzeitig einstellen“, betont Diözesanökonom Dr. Alfred Tschandl. Es gehe jedoch nicht nur um Sparen, sondern um ein bewusstes Setzen von Schwerpunkten. „Wir wollen uns als religiöse Nahversorger anbieten“, nannte die Präsidentin der Katholischen Aktion, Margit Hauft, ein Ziel.
Anliegen an die Bischöfe. In einem ausführlichen Gespräch mit Bischof Dr. Ludwig Schwarz brachten Pastoralräte ihre Sorge zum Ausdruck, die Notwendigkeit weit greifender Änderungen für die heutige Zeit könnte versäumt werden. „Die Sorge um den Priestermangel brennt unter den Nägeln“, formulierte ein Mitglied. Der Dialog über die Zulassungsbedingungen zum Weiheamt und um die Stellung der Frauen in der Kirche dürfe nicht abreißen. Von der Bischofskonferenz erwarten sich die Pastoralräte, dass diese die Anliegen der Kirche Österreichs stärker auch in Rom zur Sprache bringt. Kirche müsse sich den veränderten Bedingungen anpassen, „sonst stirbt sie aus“, wurde als Sorge geäußert. „Der Dialog in der Kirche darf nicht abreißen“, meinte Priesterrats-Sprecher Dr. Walter Wimmer. „Was an Glaubensentwicklung im Volk da ist, sollten die Bischöfe nicht aus den Augen verlieren“, betonte etwa der Linzer Dogmatikprofessor Franz Gruber. Es könnte sonst zu spät sein, kirchliche Strukturen könnten nachhaltig verloren gehen.Bischof Schwarz erklärte, er hätte die Thematik der Zulassungsbedingungen zum Weiheamt für die nächste Weltbischofssynode vorgeschlagen. Er appellierte, sich an die gegebenen kirchenrechtlichen Bestimmungen zu halten. „Wir dürfen auch nicht vergessen, dass der Heilige Geist da ist“, betonte Schwarz.
Zur Sache
Bessere Sicherungfür Arbeitslose
Jeder fünfte Oberösterreicher ist im Lauf eines Jahres in seinem engeren Familienkreis von Arbeitslosigkeit betroffen – im Österreichschnitt ist es sogar jeder Vierte. Die katholische Kirche will daher den Sonntag, 30. April als „Tag der Arbeitslosen“ begehen. Dem Höchststand an Arbeitenden steht auch ein Höchststand an Arbeitslosen gegenüber. In Oberösterreich suchen zur Zeit 64.600 Menschen Arbeit, von denen allerdings nur 28.024 in die offizielle Arbeislosenstatistik fallen. In einer Erklärung hat der Pastoralrat auf die Dramatik dieser Entwicklung aufmerksam gemacht. Betroffene hätten unter physischen und psychischen Folgen zu leiden. Gefordert wurde daher eine Existenzsicherung für Arbeitslose, von der man tatsächlich leben kann. Politik und Sozialpartner seien gefordert, für qualitativ bessere Arbeitsplätze Sorge zu tragen. Beklagt wird, dass zunehmend mehr das Risiko, etwa im Krankheitsfall, auf die Beschäftigten selbst abgewälzt wird. Der Faktor Arbeit sollte steuerlich entlastet werden. Um den Tag der Arbeitslosen, den 30. April sollten Pfarren besonders auf Arbeitslose zugehen.