Sommer ist Reisezeit. Da könnte man, das Augenmerk auf die Menschen, denen man begegnet, richten – und sie wie Verwandte betrachten. Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Wer mit wem – und über welche Ecken – verwandt ist. Das ist ein beliebtes Gesprächsthema. Manchmal macht man selber die überraschende Entdeckung: dass ein Mensch, den man nicht zu kennen glaubte, ein entfernter Verwandter ist. Blutsverwandt oder „angeheiratet“ – Verwandtschaft verbindet.
Sommer ist Reisezeit. Da könnte man, statt nur auf die schönen Gegenden und das gute Essen zu achten, das Augenmerk auf die Menschen, denen man begegnet, richten – und sie wie Verwandte betrachten. Das sind sie ja auch, wenn man seinen Glauben ernst nimmt: Das „Eck“, über das sie alle verwandt sind, ist Gott. „Haben wir nicht alle denselben Vater? – Hat nicht der eine Gott uns alle erschaffen?“, fragt der Prophet Maleachi.
Die Reise wird zur Entdeckung. Man trifft nicht auf Fremde, sondern auf Verwandte, die man bloß noch nicht kennengelernt hat. Jeder Mann, jede Frau. Ein jedes Kind: Angehörige sind sie in dieser großen Gottesverwandtschaft. Man hat sie nur noch nicht kennengelernt.
Ein anderer Umgang wäre dann möglich, Achtung voreinander über die Dienstleistung hinaus. Ein Wohlwollen, dass ihr Leben gelinge. Und das Wort von der „Menschheitsfamilie“ würde ein Stück weit wahr.