Wer ihn in den vergangenen Tagen anrief, landete meist auf der Mailbox. Pfarrer Franz Jost von Dürnkrut und Waidendorf war viel unterwegs. Er besuchte die Flutopfer und half mit, Hilfe zu organisieren.
Bereits am 5. Tag nach Beginn der Flut wurde im Pfarrhof von Dürnkrut eine Außenstelle der Caritas Wien eröffnet. „Solange es notwendig ist, werden dort die Menschen jeden Tag psychologische und materielle Unterstützung erhalten“, sagt Pfarrer Franz Jost. Mehr als ein Drittel aller Häuser des Ortes (über 300 Gebäude) wurde in der vergangenen Woche überflutet. Kirche und Pfarrhof, die auf einem kleinen Hügel liegen, blieben verschont. Deshalb habe er sein Haus auch sofort als Notquartier geöffnet, erzählt Jost. „Doch die Leute konnten bald bei Freunden und Bekannten untergebracht werden“, ist der Pfarrer von der großen Solidarität im Ort beeindruckt. Im Pfarrhof beherbergte er daraufhin Einsatzkräfte.
Seelsorger sein heißt für Franz Jost jetzt vor allem, für die Menschen da sein. „Da die Leute bei uns eher zurückhaltend sind, kommen nur wenige mit ihrem Leid von selber zu mir.“ Deshalb hat sich der Pfarrer auf den Weg zu den Leuten gemacht. „Derzeit bestimmen die Hektik und der Schock ihren Zustand, aber wenn das Wasser zurückgegangen ist und die Flutopfer das wahre Ausmaß des Schadens erkennen, dann wird es noch einmal ganz hart werden. Zum Karfreitag werde ich meiner Gemeinde in Dürnkrut heuer nicht viel erklären müssen, was ich ihnen aber zu Ostern sage, weiß ich noch nicht“, meint Jost. Ein Osterzeichen fand er auf seiner Mailbox. Pfarrer Armin Fleisch aus Bezau hat Hilfe angeboten. Den Vorarlbergern hatten beim Augusthochwasser 2005 20 Pfarren aus der Erzdiözese Wien mit insgesamt 55.000 Euro geholfen.
Pfarrer Franz Jost: „Als Seelsorger sehe ich meine Hauptaufgabe zunächst darin, für die Flutopfer erreichbar zu sein. Ein Mensch, der sich ihre Not und auch ihre Verbitterung anhört. Wenn wir Ostern, Auferstehung feiern, werden wir auch vor der harten Frage stehen, was heißt das jetzt für uns. Warum lässt Gott das zu?“