„Zeit!“ Es ist die immer häufiger gegebene Antwort auf die Frage, was Menschen am meisten fehlt. Bei vielen trifft sie zu. Bei anderen ist das Gegenteil das Problem. Während die einen von ihrer Arbeit förmlich verschlungen werden, wissen andere nicht, was sie mit ihrer Zeit anfangen könnten. Sie versuchen zu verbergen, wie viel Zeit sie haben. Das Schicksal der Arbeitslosen ist das.
Junge Menschen, die – auch bei solider Ausbildung – Dutzende Bewerbungen hinter sich haben, quälen sich mit dem Gefühl, eigentlich nicht gebraucht zu sein. Das ist eine der Auswirkungen einer Wirtschaft, die sich selbst immer mehr unter Druck setzt. Alles Erwirtschaftete wird sofort wieder in den Konkurrenzkampf investiert, damit man am Markt bestehen kann. Die Menschen müssen immer mehr ihrer Lebenskraft in ihre Arbeit investieren, um nur ja nicht hinauszufallen. Ständig werden Dinge erzeugt und verkauft, die das Leben erleichtern sollen. Aber wo trifft man jemanden, der von sich sagen könnte, in seiner Arbeit wäre es leichter geworden? Immer mehr wird verlangt. Am 1. Mai – dem Tag der Arbeit – soll auch die Frage erlaubt sein, wie viel an Lebensqualität die Sorge um Arbeit und Arbeitsplätze frisst.