Ausgabe: 2006/19, Kopf der Woche, Stimme der entrechteten Frauen, Entrechung, Frauenbewegung, Chaparro, Alternativgipfel, Bogotá, Kolumbien, CACTUS
11.05.2006
Muttertag ist „Blumentag“. Für die Katholische Frauenbewegung Linz ein Anlass, ihre Projektpartnerin Angélica Chaparro aus Kolumbien einzuladen. Sie kämpft in der Organisation CACTUS für eine menschenwürdige Behandlung der Blumenarbeiterinnen.
SUSANNE ELLER
Als Kind ist Angélica Chaparro in Bogotá in der Nähe von den Blumenindustrien aufgewachsen. Aber erst viele Jahre später hat sie durch ihre Arbeit bei CACTUS erfahren, unter welchen miserablen Arbeitsbedingungen die Menschen dort beschäftigt sind. Die studierte Journalistin arbeitet seit 2002 bei CACTUS, ist dort zuständig für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit und koordiniert Aktivitäten zu verschiedenen Kampagnen („Tag der Blumenarbeiterinnen“, „Gerechter Handel“). „Einer unserer letzten Erfolge war, dass wir mittels Unterschriftenaktion eine Gesetzesvorlage der Regierung, welche die prekären Arbeitsbedingungen noch verstärkt hätte, verhindert haben. Der feierliche Abschluss dieser Kampagne war für mich der schönste Tag meines Lebens“, erzählt Angélica Chaparro. Neben ihrem Engagement für CACTUS arbeitet sie auch noch bei der kritisch alternativen Zeitung „Stimme von unten“ mit. „Bei all dem Einsatz versuche ich, ein Privatleben zu haben, damit ich normal bleibe. Aber meine Arbeit ist sehr intensiv und es ist wichtig, hier weiterzumachen“, so die 32-jährige Kolumbianerin, die alleine lebt.
Gipfel. Als Sprecherin für die Aktion CACTUS hat sie an diversen öffentlichen nationalen und internationalen Veranstaltungen zu fairem Handel, Arbeitsrechten und der Feminisierung von Armut teilgenommen. Im Zuge ihres Österreich-Aufenthalts wird sie auch beim Alternativgipfel in Wien teilnehmen.
Angélica Chaparro:„Das Besondere an meiner Arbeit bei CACTUS ist, dass sie drei Hauptanliegen umfasst, die für mich wichtig sind: Die Diskriminierung der Frau, die arbeitsrechtliche Situation, auch hier im Speziellen der Frauen, und die Problematik der internationalen Handelsbeziehungen.“