Viele werden sich fragen, ob die Forderung nach einem Grundeinkommen für alle, wie es aktuell das Netzwerk „Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt“ wünscht, berechtigt ist. Würde dadurch nicht die Arbeitsmoral der Menschen sinken? Ich glaube nicht, dass Menschen kein Interesse daran haben, einer Arbeit nachzugehen. Doch der Zwang, Tätigkeiten zu verrichten, die z. B. schädlich sind oder das Arbeiten in einem schlechten Betriebsklima, ist demotivierend, macht krank und depressiv. Die Freude am Leben schwindet. Ein Grundeinkommen würde dem entgegenwirken. Denn dadurch können die Interessen, Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes einzelnen Menschen herausgekehrt werden und jeder hat die Möglichkeit, sein Leben so frei zu gestalten, wie er es möchte. Arbeit ohne Druck, Mobbing und Kontrolle erhält einen anderen Charakter und steigert die Arbeitsmotivation. Das ist aber nur ein Blickwinkel unter vielen, der für ein Grundeinkommen in existenzsichernder Höhe für alle Mitglieder unserer Gesellschaft spricht. Tatsache ist, dass jeder Mensch ein Recht hat, am gesellschaftli-chen Leben teilzunehmen, ein Recht hat auf soziale Sicherheit, ohne auf Arbeit angewiesen zu sein. Das ist ein Menschenrecht. Eine ausreichende Versorgung für alle Erdenbürger ist gegeben, d. h. Nahrung oder Mittel z. B. für den Wohnungsbau sind vorhanden. Es geht hier nur um die Frage der entsprechenden Verteilung auf solidarische Art und Weise, ohne Konkurrenzkampf. Viele Modelle, ein Grundeinkommen für alle zu sichern, wurden entwickelt. Um diese Modelle umzusetzen, muss aber auch ein gesellschaftspolitischer Wandel stattfinden.