Ninorta Bahno ist syrische Christin und vor den Wirren des Krieges in ihrer Heimat nach Deutschland geflüchtet. Am 3. August wird sie als erster Flüchtling zur Weinkönigin von Trier gekrönt. So kann erfolgreiche Integration aussehen.
Auch in Syrien hat der Weinbau eine jahrtausendealte Tradition. „Ich liebe Wein, er ist mehr als ein Getränk – er ist ein Kulturgut“, sagt Ninorta Bahno in einem Interview des „Trierischen Volksfreund“. Der Riesling zählt zu ihrer Lieblingssorte. Vor einem Jahr wurde die aramäische Christin mit 24 weiteren syrischen Flüchtlingen zum Weinfest in Trier eingeladen, wo sie in Kontakt mit der Winzervereinigung kam. In Folge ist sie zur 68. Trierer Weinkönigin aufgestellt worden. „Ich glaube, damit haben wir einen echten Coup in Sachen Integration und Weltoffenheit gelandet, der weit über Trier hinaus Wellen schlagen wird“, so die Worte von Peter Terges, Chef der Winzervereinigung. Die Flucht vor dem Bürgerkrieg in Syrien vor mehr als drei Jahren mit ihrer älteren Schwester führte die 25-Jährige in einen Vorort der deutschen Stadt Trier. In kurzer Zeit lernten die Schwestern die deutsche Sprache und haben begonnen, sich in Flüchtlingsprojekten zu engagieren und für arabischsprachige Flüchtlinge zu dolmetschen – u. a. auch beim Weinfest in Trier 2015.
Neue Perspektiven
Eigentlich wollte Ninorta Bahno Richterin werden und studierte in Syrien Jus. Obwohl ihre Zeugnisse in Deutschland anerkannt werden, schlägt sie nun eine andere berufliche Laufbahn ein. Die Gesetzeslage sei hier doch ganz anders als in ihrer Heimat und so müsste sie „das Studium ganz von vorne beginnen“, sagt die Christin in einem Interview der Online-Ausgabe „Die Welt“. Im September startet sie bei der Agentur für Arbeit Trier neu durch und beginnt dort eine Ausbildung zur Fachangestellten für Arbeitsmarktdienstleistungen. Ihr größter Wunsch: Dass der Frieden nach Syrien zurückkehrt.