Letzte Woche sollte ich in Steyr mit meinem Neffen Tobias – gerade einmal zwei Jahre alt – ein paar Semmeln holen. Ich packte also Tobias in den Kinderwagen und machte mich auf den Weg. „Nein, da rüber“, kam der Befehl meines Neffen, als ich links um das Haus rumfahren wollte. Na gut, dann die andere Straße. „Hallo, Tobias. Du bist aber heute schon früh unterwegs“, tönte es da aus dem Nachbargarten. „Gehst du wieder Semmerl holen?“ Nein, Tobias geht nicht, sondern er wird gefahren – und zwar von mir. Aber ich werde gar nicht beachtet – wer unterhält sich schon gerne mit einer Chauffeurin? Beim Geschäft winken die Ladenbesitzer dem Kleinen schon von weitem zu: „Hallo, Tobias, wo hast du denn heute die Mama gelassen? Holst du die Semmerl heute ganz alleine?“ Ja aber, hallo, bin ich denn ein Niemand?! – Schließlich lenke ich doch den Kinderwagen.Auf dem Rückweg noch einmal dasselbe Spiel. Eine Spaziergängerin freut sich, als sie den Zweijährigen sieht: „Na, Tobias, gehst du heute wieder einmal mit der Tante spazieren?“ Also, jetzt reicht’s! Anscheinend will sich niemand mit Kinderwagenfahrer/innen unterhalten, sie sind genauso uninteressant wie Hundehalter. „Schau, Tobias, da kommt ein großer Hund. Hallo, Churchill, bist du denn heute ganz alleine unterwegs?“