Funktionäre haben versagt. So die Erklärung nach dem Schlamassel im BAWAG-Skandal. Auch mächtige Wirtschaftsbosse sind – im Grunde nur – Funktionäre. Ihre Aufgabe – die Funktion eben – und ihre Persönlichkeit sind zwei Paar Schuhe. Das Private, sagt man, ginge niemanden etwas an.
Am 29. Juni ist Priesterweihe. Aufgabenträger der Kirche sind nicht – wie in der Wirtschaft – Funktionäre. Nicht die bloße Aufgabe selbst, sondern die Person ist es, um die es geht. Dienst und Privates werden gerade nicht auseinander gehalten. Nicht der Glaube an Unternehmensziele und das Geschick, diese in der Praxis bestmöglich zu verfolgen, qualifizieren für diesen Beruf – sondern der Gottesglaube. Die Weihe stellt die Geweihten mitten in das Beziehungsfeld zwischen Gott und seinem Volk. Das ist ihre Aufgabe: dass die Menschen den lebendigen Gott nicht aus den Augen verlieren – weil sie sonst das Leben selbst verspielen. Und sie stehen dafür mit ihrer ganzen Person selbst ein. Nicht was sie leisten, sondern wer sie sind, bringt ihre Botschaft zum Ausdruck. Als „Funktionäre“ mögen sie nicht tüchtiger sein als andere auch. Aber Gott ist nicht nur ein Gott der Tüchtigen.