Eine wegen eies Interviews verschobene Priesterweihe: „Da hat die Kirche in aller Härte zugeschlagen.“ „Der Kurswechsel ist offensichtlich.“ So und ähnlich bekam man es in den letzten Tagen zu hören. Eine Maßnahme, die gerade wegen des Priestermangels von vielen nicht verstanden wird.Auf der anderen Seite: Die beanstandeten Sätze sind nicht harmlos – wenn sie gemeint waren, wie sie geschrieben wurden.
Nicht die Meinungsfreiheit selbst ist das Problem, sondern ob und wie jemand mit einer kritischen Meinung trotzdem mit der Organisation Kirche leben kann und will, sie auch in ihrem Kern mitträgt und repräsentiert. Dass Bischof Ludwig Schwarz hier einen Priesterkandidaten noch besser kennen lernen will, ist legitim.
Nicht nur für den Weihekandidaten selbst braucht es Klärung. Auch die Pfarren, in denen Seelsorge schwierig geworden ist, haben ein Recht auf Klärung: Können sie sich auf ihre Kirche verlassen, dass diese alles tut, um die Gnadengaben Gottes den Menschen zukommen zu lassen? Offener Dialog ist das beste Mittel. Als „Unterhaltungsstoff“, wie das Thema in „Willkommen Österreich“ präsentiert wurde, ist es viel zu ernst.