Vor über 50 Jahren hat Österreich in seinem Staatsvertrag auch den Schutz und die Förderung der Minderheiten zugesagt. Besonders schwierig gestaltete sich das in Kärnten. Dort hatten Versuche, nach den beiden Weltkriegen Südkärnten an Slowenien bzw. Jugoslawien anzugliedern, das Klima zwischen den Volksgruppen vergiftet. Nationale Scharfmacher gaben in der Folge den Ton an.
Anfang der 70er Jahre richtete die Kirche bei ihrer Diözesansynode den deutsch-slowenischen Koordinationsausschuss ein. Bei ihrem Bemühen um Versöhnungsarbeit blieb sie aber ziemlich allein. Dennoch konnte sie mit ihren klaren Positionen für die Rechte der Minderheit und ihren vielfältigen Angeboten zum Dialog im Laufe der Jahre einen wertvollen Beitrag zu einem langsamen Umdenken leisten.
Dass es nun in der heftig umstrittenen Ortstafelfrage einen Kompromiss gibt, dem auch der deutschnationale Kärntner Heimatdienst und die wichtigsten Slowenenorganisationen zustimmen, darf daher alle im deutsch-slowenischen Dialog engagierten Christen freuen – auch wenn sie sich eine großzügigere Lösung gegenüber der Minderheit der slowenischen Mitbürger/innen gewünscht hätten. Damit befinden sie sich mit Bundespräsident Heinz Fischer in einem Boot. Er sagte aber auch, dass der von der Regierung geplante Kompromiss die „beste Lösung ist, die in den letzten 50 Jahren auf dem Tisch lag“. Angesichts der politischen Realität in Kärnten ist das schon etwas. Und man darf ja hoffen, dass mit der vorgesehenen Öffnungsklausel in ein paar Jahren weitergehende Schritte möglich sind.