Es ist schön, dass es Menschen, Dinge, Ereignisse gibt, die unsere ganze Aufmerksamkeit fordern. Ein klassisches Konzert ist ein gutes Beispiel dafür. Die Sänger/innen erheben ihre Stimmen. Das Publikum lauscht und schweigt. Nicht um einen flauschigen Klangteppich für ein Plauscherl mit dem Nachbarn zu weben, wird hier gesungen und gespielt. Es geht um Musik. Um ihrer selbst willen. Gnade dem, der sein Handy vergessen hat auszuschalten. Er wird mit Blicken vernichtet! Beim ersten Huster werden die Hustenzuckerl gezückt, um sie der keuchenden Nachbarin freundlich, aber bestimmt aufzudrängen. Hier ist Konzentration gefordert, die keine Ablenkung duldet.Und dann entnehme ich dem Textheft bei einer heiklen Stelle folgendes: „Bitte leise umblättern!“ Mein Herz blüht auf. Mein Nachbar auch. Wir freuen uns über die Notiz, lassen in einer Pause die Gelegenheit zum Austausch nicht ungenützt und sind schnell einer Meinung: Die Welt da draußen ist uns zu laut. Staubsaugen – ein Albtraum dieser Lärm. Fönen. Detto. Der Fernseher, das Radio, der Rasenmäher! Diese Geräuschkulisse, die ständig unsere zarten Gehörgänge belästigt. Wir ereifern uns, wir werden laut. „Psst!“, zischt es von hinten nach vor: „Leise!“. Erwischt.